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kramerDass jemand auf mehreren Gebieten aktiv ist, sagt über die Qualität der Musik nun wirklich nichts aus und man muss ihn deshalb nicht überhöhen. Ich glaube sogar, dass man so viele Gebiete überhaupt nicht auf hohem Niveau abdecken kann und das gilt auch für Musiker, die ich mag, wie etwa John Zorn.
Das ist jetzt allerdings auch ein ziemliches Schlag mich tot-Argument, das Du selbst in Diskussionen dieser Art nicht durchgehen lassen würdest. Selbstverständlich birgt derartiges Überallfußfassen seine Tücken und dass Wilson sich auch bisweilen verhoben hat, zu viele Schablonen aufgelegt hat, an der Grenze zur Frickelei arbeitete und auch mal auf der Stelle tritt, geschenkt. Das Oeuvre der letzten über zwanzig Jahre hat dennoch viel ganz Großartiges abgeworfen und ich halte es für ein absolutes Unding, anhand von ein paar wenigen Höreindrücken, derart grobschlächtig mit dem Rotstift drüber zu fahren. Ich komme schließlich auch nicht auf die Idee, nachdem ich „Hejira“ erneut mit aller Ernüchterung gehört habe, zu behaupten, dass Mitchell eigentlich prinzipiell total lahmarschig und bemüht klingt (und das würde auch zurecht keiner so stehen lassen!).
Dass Du mit Progrock vielleicht eher wenig anfangen kannst, ist vollkommen in Ordnung. Man kann dennoch den Sektor von hier bis Übersee abgrasen und wird stets auf Wilsons Werk stoßen – wie ich finde zurecht. Ich bin für einige Alben, die er gerade mit Porcupine Tree aufgenommen hat, wirklich sehr glücklich und gerade für Tracks wie „The start of something beautiful“ oder „Arriving somewhere but not here“ trete ich auch das gesamte „The dark side of the moon“ Album herzhaft gerne in die Tonne. Womöglich ist Dir das zwar auch zu verquast, ich erkenne darin zeitgemäße Aufnahmen von großer Sensibilität und Schönheit, ich mag die Texte, die Atmosphäre, die Kompositionen selbst, die Wendungen und Feinheiten – und erkenne darin weit mehr als fokusloses Rumstochern im Nostalgiesüppchen.
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Hold on Magnolia to that great highway moon