Re: 13. -15. August 2009 26. Haldern Pop Festival

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tina-toledo
Moderator

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Aus dem “Die besten Konzerte“-Thread:

Declan MacManusSieht aus, als hätte sich das Festival gelohnt und ich eine Menge verpasst.

Kannst du ein paar Worte zum Festival schreiben? Gab es auch Enttäuschungen?

Gerne. Gelohnt: schon. Verpasst: nicht so sonderlich viel.

2004 war mein erstes und letztes Haldern Festival gewesen und im Vergleich zum damaligen war das diesjährige Line-Up insgesamt doch ein bisschen dünn. Man zählt unter den unbekannteren Namen ja immer auf ein paar junge unvermittelte Offenbarungen, aber auch derer gab es in diesem Jahr für mich keine.
Wesentlich ärgerlicher als fehlende muskalische Highlights außerhalb des Erwartbaren waren allerdings Teile der Festival-Crowd: neben vereinzelt verstreuten netten Gesichtern war der Anblick des Zeltplatzes (zumindest unserer Ecke des selbigen) ein einziges Grauen. Offensichtlich dauer-zugeschüttete Deppen-Dorfjugend zwischen in Gebaren und Musikrezeption ebenfalls noch nicht der Pubertät entkommenen Studenten mit Rammstein, Linkin Park und Silbermond in Dauerschleife. Ein Publikum also, das man eingentlich in weiter Entfernung wähnt, indem man Rock Am Ring, Hurricane und ähnliche Großveranstaltungen meidet. Klar natürlich, dass die Beschreibung nicht auf den Gros der Besucher zutraf (auf dem Festivalgelände selbst war es deutlich ausgeglichener), aber es ist natürlich dennoch the impression that sticks most.
Aber zu erfreulicheren Dingen, denn die gab es auch: von Jonathan Jeremiah und Soap & Skin abgesehen, deren Absagen so kurzfristig wie bedauerlich waren, haben die vordersten Line-Up-Gründe für Flat und mich, in diesem Jahr die überschaubaren 150 km zum Niederrhein gezogen zu sein, durch die Bank überzeugt. Palm Springs, Final Fantasy und Patrick Watson wie gewohnt ganz wunderbar, Bon Iver und Port O‘ Brien immerhin sehr kurzweilig. Die beiden großen Höhepunkte darunter hießen aber ganz klar Grizzly Bear und M. „hello, my name is Andrew“ Bird. Erstere konzentrierten sich auf das neue Album und ernteten als einer der wenigen Acts auch bei voller Helligkeit ernsthaftes Interesse und Begeisterung. Andrew Bird bekam dafür mehr durch Zufall (ein verspätetes Flugzeug) einen prominenten Slot am Abend und spielte dann auch in etwas so charmant und erquickend wie im Februar in Brüssel.
Insgesamt also ein wenig mehr auf der Haben-Seite. Dennoch: Um ein nächstes Mal in Richtung Haldern zu locken, darf das Line-Up gerne ein bisschen mehr zu bieten haben sowie ein beschallungsfernes Hotelzimmer in der Nähe frei sein.

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Sir, I'm going to have to ask you to exit the donut!