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SPIEGL Online 23.09.08
Irgendetwas treibt diesen Mann. Aktiver als Ben Folds ist kaum ein amerikanischer Songwriter. Wenn er nicht gerade Gratis-Konzerte für MySpace mit seiner alten Band gibt, produziert er die Alben anderer Künstler (zuletzt das Solo-Debüt von Dresden Doll Amanda Palmer) – oder schreibt launige Dreiminüter für Animationsfilme („Ab durch die Hecke“). Und nun also ein neues eigenes Album, das übrigens erst das dritte nach der Trennung der Ben Folds Five ist. Man könnte meinen, es seien längst mehr, so viele EPs, Singles und Live-Aufnahmen brachte der Workaholic in den vergangenen Jahren heraus. „Way To Normal“ schließt recht nahtlos an „Songs For Silverman“ (2005) an, erweist sich aber in den Zwischentönen als weitaus experimentierfreudiger. Da wabert dann plötzlich mal ein Eurotrash-Beat durch „Brainwascht“. Offenbar fand Folds auf seiner letzten Tournee so viel Gefallen an Köln, dass er der Rheinmetropole gleich eineinhalb Songs widmete, „Before Cologne“ und „Cologne“, letzteres übrigens eine hübsche Ballade.
Auch die „Bitch“ ist aber zurück im Folds-Liedgut: „Bitch Went Nuts“ ist die Fortsetzung von „Bitches Ain’t Shit“, dass inzwischen wegen massiver Misogynie nicht mehr live gespielt wird. Aber ist ja alles nur Spaß, das weiß man, das kennt man von Ben Folds, der mit diesem neuen Album mal wieder seinen Ruf als Kasperle-Version von Billy Joel zementiert. So anarchisch (siehe: „Hiroshima (B B B Benny hit His Head)“) wird das nie was mit dem großen Mainstream-Durchbruch. Macht aber nichts, denn rührende Folds-Feinheiten wie „Kylie From Connecticut“ sind nach wie vor zu schade für den Dudelfunk. (7) Andreas Borcholte
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