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Andreas Borcholte auf spiegel-online:
Ryan Adams & The Cardinals – „Cardinology“
(Mercury/Universal, 31. Oktober)Ryan Adams hat einmal gesagt, dass er nicht glaubt, noch Songs schreiben zu können, wenn er irgendwann die Frau seines Lebens gefunden hat. Nun dachte man ja, der Typ ist halt Künstler, und die sagen so etwas gerne, weil es aufregend klingt. Fakt aber ist, dass Adams sein Drogen- und Alkohol-Problem nur dank seiner letzten Freundin losgeworden ist – und man wähnte den der stürmische Rock’n’Roller bereits so gut wie unter der Haube. Im nüchternen Zustand war er zwar in der Lage, mit „Easy Tiger“ ein solides, im Vergleich zu den Vorgängern aber recht banales Album aufzunehmen. Nun scheint es in Adams‘ Liebesleben wieder mal zu knirschen, und prompt werden die Platten wieder besser: „I wish I could tell you just how I feel/ I don’t pray I shower and say goodnight to myself/ And when I close my eyes/ I feel like a page with a crossed out name“, singt er in „Crossed Out Name“ – und streift mal wieder staunend wie ein kleiner Junge durch seine Wahlheimat New York.
Und hofft dabei, dass wenn schon nicht die Liebe, ihn zumindest die Stadt auffangen möge: „“If I fall, will you catch me“, fragt er in „Cobwebs“, während er die Fifth Avenue Richtung Central Park entlangstolpert. Da ist wieder der alte Drifter, der mit blutender Seele aus dem Niemandsland der Einsamkeit berichtet. „Cardinology“ reicht trotz einer zum Abschluss sehr rührenden Ballade („Stop“) nicht an Großtaten wie „Gold“ oder „Love Is Hell“ heran, aber mehr als anständig ist es allemal. Soll man dem Mann nun mehr Glück in der Liebe wünschen? (6)
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