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Ich gehörte in meiner Jugend (aufgewachsen in den 80ern) ebenso eine Zeit lang zu der Spezies, die sich ausschließlich mit den 60ern und dem Beginn der 70ern befaßt hat. Natürlich war es ein Abgrenzungsphänomen, aber auch ein Widerwillen gegen das übliche Radiogedödel. Was ich damals natürlich nicht erkannte: In jener Zit gab es formidable Bands- allein sie wurden meist nicht gespielt (z.B. Sonic Youth….). Die Zeit möchte ich trotzdem nicht missen, denn so hat sich mir ein Universum erschlossen, daß vielen anderen verborgen blieb.
Nachwievor hat übrigens die Musikhistorie für mich höchste Priorität- vor Neuerscheinungen- denn es gibt über die Jahrzehnte dermaßen viel zu entdecken. Im Augenblick höre ich z.B. ganz gerne Bluegrass. Gut war auch vorher die Anmerkung über das Ghattoleben: Wer von uns lebte denn in Jamaica im Ghetto- Bob Marley ist trotzdem great.
Die Argumentation, man könne Musik nur beurteilen wenn man sie miterlebt hat, kann ich nicht nachvollziehen, denn man nimmt sie sicherlich anders war- von besser oder schlechter verstehen kann aber keine Rede sein. Im Gegenteil: Es kann auch von Vorteil sein, sich Musik von außen zu erarbeiten, man verklärt dann nicht seine Jugend (das alte Authentizitätsargument, daß eigentlich nicht mehr ziehen sollte).
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