Re: Be Here Now – Wie wichtig ist Euch Aktualität?

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grandandt

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Bender RodriguezWas mir auffällt (kann mich allerdings auch täuschen, dann möge man mich berichtigen, bzw. mich mit den tatsächlichen Begebenheiten vertraut machen…) ist, daß diese Abgrenzung heutzutage eher eindimensional, bzw. sich nur in/gegen eine Richtung hin bewegt. Ich kann mich erinnern, daß für uns damals alles unter einem „Zweifrontenkrieg“ unter unserer Würde gewesen wäre…

Zu Satz 1 kann ich nur eingeschränkt etwas sagen, da ich das nicht so miterlebe. Was mir auffällt (in den kleinen Plattenläden), ist wirklich die Abgrenzung der Jugendlichen zu den anderen Gleichaltrigen durch „klassische“ Bands/Künstler wie Beatles & Stones & Dylan. Während „wir“ in unsere Jugend so etwas automatisch mitbekommen haben, müssen sie es sich ‚erarbeiten‘. Dabei scheint dann auch schon die Grenze ihres Kosmos erreicht zu sein. Ich habe nur bei einigen Entdeckerfreude wahrnehmen können. Beispiele für ‚Musikverrückte‘ wie Irrlicht hier habe ich (leider) noch nicht erlebt.
Zu Satz 2:
Meine Erfahrung mit dem „Dorf“ (300 Einwohner, am A. der Welt, nächste Kleinstadt 15 km entfernt, Kreisstadt 35 km entfernt, Bezirksstadt 80 km entfernt)) war ähnlich. Meine Quellen waren fast nur Radiosender auf UKW und MW.Manchmal auch die Plattensammlung der Eltern von Freunden. Erst mit 17 und dem Umzug in die Stadt Wiesbaden hat sich das komplett geändert.
Durch die Stadt gab es den Schub zu vielen unbekannten Sachen, bzw endlich konnte ich die Platten auch mal in die Hand nehmen und komplett hören, was ich ansatzweise aus dem Radio (vor allem BFBS und AFN) kannte.
Dazu kam natürlich der kleine Montanus-Laden mit der besten New Wave-Ecke im Rhein Main Gebiet, in dem ich jahrelang aushelfen durfte.

Ich habe die Musik nicht als Abgrenzung zu den, geschweige denn Kampf gegen die Anderen empfunden; sondern alles an Musik aufgenommen, was ich kriegen konnte. Es war mehr die Entstehung einer eigenen Welt, die aber damit quasi automatisch zur Abgrenzung, aber nicht der Rebellion, führte, da sie kaum einer mitvollziehen konnte oder wollte. (Ich rede hier von Ende 70er, Anfang 80er) Dadurch gab es auch keinen Konflikt zu Gleichaltrigen. Ich war der Spinner in Sachen Musik und hatte damit meine Ruhe.
Meinen Generationenkonflikt habe ich im Nachhinein auf meine Pubertät geschoben. (O-Ton: „Ihr versteht mich nicht. Ihr wisst nicht, wie ich fühle!“)

Ach ja, daß mit den Konzerten! Stimmt auffällig, vielleicht liegt es an den Ticketpreisen. Oder Du mußt wahrscheinlich vom Tresen hinten nach vorne an die Bühne gehen.

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Je suis Charlie Sometimes it is better to light a flamethrower than curse the darkness. T.P.