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FletcherMeine Situation ist recht ähnlich. Gleicher Standort und stilsichere Freunde die immer schön angepasst die Charts hören. Gestern hat mich einer gefragt, während sein Techno-Kram lief, welche Musik ich höre. Ich schäm mich fast schon in so Situation zu sagen, Bob Dylan, weil die den entweder nicht kennen oder mit unsachlichen Vorurteilen kommen.
Jaja, die Jugend hat’s heutzutags schon schwer! Die einen hören „Techno-Kram“ – und die anderen flüchten sich in einen Eskapismus, der jede Zeitmaschine vor Neid erblassen lässt…
Wobei ich zum einen die zu beobachtende sträfliche Ignoranz beider „Lager“ nur noch als lächerlich empfinde. Die einen können nicht (die ja den „Techno-Kram“ hören – Mannomann, daß dieses Vorurteil gerade bei einem Teil der Jugendlichen angekommen zu sein scheint, ist schon bemerkenswert, vor allem deshalb, weil „Techno“ so gut wie gar nicht mehr im Musikkosmos der unter Zwanzigjährigen vorkommt…), die anderen wollen nicht. Und begehen in ihrer Verklärung längst vergangener Epochen noch drastischere Fehler – besonders die falsch verstandene Abgrenzung führt meistens zu einer Art Arroganz, die sich diese Jungspunde erst noch verdienen müssen. Mit Dylan, den Stones und den Beatles hausieren zu gehen, scheint bei einem Teil dieser Altersgruppe richtig chic zu sein. Und dabei trampelt man genauso einen Teil der Musiklandschaft nieder, wie die „tumben Toren“ mit ihrem „Techno-Kram“…
Und währenddessen kaufen und hören so alte Deppen wie ich aktuelle Musik (fast) jeglicher Colour (außer den Arctic Monkeys…). Ich traue mich ja kaum noch auf ein Konzert irgendeiner Indie-Jungspund-Band, nicht weil ich mir dort so alt vorkomme, weil nur die Indiejugend vor Ort ist – sondern aus dem Grund, weil mir dort meistens Vertreter meiner Generation vor den Füßen herumschleicht – und ich mich deshalb so alt fühle…
Ansonsten kann ich mich nur dem letzten Beitrag von The Magnetic Field hier anschliessen. Aber auch damals hatte man schon mit „stehengebliebenen“ Altersgenossen zu kämpfen, die Genesis, ELP und Santana für den Zenit der Musikgeschichte hielten – und somit diese für abgeschlossen erklärten.
(Den Kulturpessimismus Deines letzten Satzes, Magnetic Field, teile ich natürlich nicht – und ja, ich habe die Smilies bemerkt…)
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I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sad