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BERLIN, 03.04.09:
Als ich gegen 17:30 an der Markthalle in der Pücklerstraße ankam, ging ich davon aus, daß die Band längst dort wäre. Doch die Tür zum Privatclub war verschlossen und von den Jungs niemand in zu sehen. Ich setzte mich also draußen auf den letzten freien Platz der Kneipe, die den Privatclub beherbergt und genoss erst einmal ein kaltes Bier an diesem ersten wirklich warmen Tag in diesem Jahr. Am Nachbartisch ein typisches Kreuzberger Kiezgespräch über Ideale, die man in den Achtzigern noch hatte, „Bullen“ und „Kriegstreiberei“. Klischees? Nein, das gibt es wirklich!
Um 18:15 wurde ich von dem Gespräch der immer lauter werdenden Gruppe Selbstdreher erlöst. In der engen und belebten Straße fuhr ein weißer Transporter mit englischem Kennzeichen ein. Die hinteren Türen öffneten sich und heraus fielen acht übernächtigte und sichtlich mitgenommene Männer und eine junge Dame. „Twenty hours on the road, man!“ Staus und eine verspätete Fähre haben die Fahrt ins Unendliche gezogen. Ein Blick in den hinteren Teil des Transporters verschaffte mir einen guten Eindruck davon wie die letzten Stunden dort verbracht wurden. Unmengen von Ruck- und Schlafsäcken, Instrumenten, Verstärkern und mittendrin ein schwarzes Ledersofa. „I slept well“ entgegnet Keyboarder Neil meinem zweifelnden Blick. Allgemeines Geraune und spöttelnde Kommentare. Klar also wer das Glück hatte, das Polstermöbel für sich zu beanspruchen.
Keine zwanzig Minuten später waren alle Instrumente eingestöpselt, Tonmann Jon stand bereits am Mischpult und die Band begann mit dem Soundcheck. Lediglich Chris, Freund und Fahrer der Band, erholte sich mit einem großen Bier an der Theke.
Nach weiteren zwanzig Minuten verzog man sich, um noch ein paar Minuten vor Beginn des Konzertes zu entspannen. Ich begab mich für die nächsten 90 Minuten an den Eingang, stempelte Hände und kassierte Geld. Zu meinem Bedauern hielt sich die Arbeit in Grenzen. Der Stimmung der Band tat die eher übersichtliche Besucherzahl jedoch keinen Abbruch. Es wurden Witze über das eigene Arbeitstempo, den nicht allzu großen Backkatalog („now – back to the hits“) und unglückliche Pannen gemacht („the curse of Palm Springs“). Erfreulicherweise gab es auch einige neue Stücke zu hören, die es hoffentlich auch bald auf einen neuen Tonträger schaffen. Der Release der neuen Single „Free Atlas“ wurde leider verschoben, da man mit der Testpressung nicht zufrieden war. Bedenkt man die Umstände und die Tatsache, daß Sänger Dave auch gesundheitlich anschlagen war, ein wunderbares Konzert. Auch Jane Bartholomew, die mit Cellist Mark Jesson das Vorprogramm bestritt, begeisterte mit wunderschöner, glasklarer Stimme und wunderbaren Songs.
Anschließend klang der Abend in größerer Runde in der Kneipe im Obergeschoß aus. Schön, daß auch Foris vorbeischauten, die man nicht so häufig trifft (besonders natürlich die Sommers, die aus dem tiefen Süden anreisten). Ganz zu meiner Freude verriet Jon mir noch, daß die nächste Deutschland-Tour bereits wieder in Planung ist (Spätsommer) und auch der Westen und Süden dieses Mal nicht unbeachtet bleiben sollen.
Freue mich schon auf Atoms Bericht, bei dem das Heartbreak Hotel wohl aus allen Nähten geplatzt sein soll!
Hier noch eine Aufnahme vom Soundcheck („Stop Making Plans“ feat. Jane Bartolomew)
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