Re: The Streets – Everything Is Borrowed

#6751203  | PERMALINK

cleetus

Registriert seit: 29.06.2006

Beiträge: 17,828

Da inzwischen das komplette Album zum Teil via Myspace, zum Teil auf diversen Blogs geleakt wurde, hier mal eine kurze Voreinschätzung:

Wunderbares Cover, eins der schönsten dieses Jahr und eines, das ich womöglich gegen ein anderes an meiner Wand eintauschen werde (Das soll was heißen.)
Nach dem ersten Durchgang könnte man meinen, Skinner sei erleuchtet worden und hätte die heilige Jungfrau Maria gesehen. Waren auf den ersten beiden Alben noch Brandy und Trees das Thema und folgte darauf die Celebrity-Overdose auf Album Nr. 3, gewinnt man hier den Eindruck er hätte die Liebe, das Leben und die Religion entdeckt. Es geht jetzt um die Umwelt, Erleuchtung und Errettung der eigenen Seele, verschwunden sind die samplebasierten Garage-Attacken, verdrängt vom Klang warmer Akustik-Gitarren, Harfen, Orchesterarrangements und Gil Scott-Heron’esker Wärme (ich fühle mich erinnert an „We almost lost Detroit“).
Die Hooks sind von Beginn an unwiederstehlich (Everything is borrowed & Heaven for the weather), in „I love you more“ wird die Tragik ungleicher Attraktivität besungen, begleitet von einer schönen 50ies-Late-Night-Jazz-Piano-Line, die schöne Amelie-meets-Ben-Harper-Melodie in „Flip of a coin“, das nach Ausdauer schreiende und dabei von Vibrato-Gitarren begleitet „On the edge of a cliff“, die seltsame Disco-Allegorie „The Sherry End“ und das „Never went to church“-Sequel „Alleged Legends“ tragen zur wesentlichen Wahrnehmung von Skinners Entwicklung vom streetwise geezer hin zum ernsthaften Musiker bei. Geschlossen wird das Album vom herrlich elegisch-hoffnungsvollen Befreiungsschlag „The Escapist“.
„I came to this world with nothing and I leave with nothing but love.“ Das ist doch mal ein schöner Satz.

--

Don't be fooled by the rocks that I got - I'm still, I'm still Jenny from the block