Re: Fleet Foxes – Fleet Foxes

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go1
Gang of One

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Noch zwei Kritiker-Stimmen zur Abrundung des Threads. Josef Winklers Text im Januar-ME finde ich so schön, dass ich ihn hier im Forum stehen haben möchte (nicht jede liest den ME). Er macht ganz gut deutlich, warum Fleet Foxes für viele zu den besten Alben des Jahres zählt:

Josef WinklerDie Musik … ist so klar und erhaben, so unbehaftet von Attitüden, Moden, Dünkel und Klischees, so pure Musik um der Musik willen, wie Pet Sounds oder eine Bach-Messe einer … Suche nach einer höheren … endless harmony verschrieben, dass sie in ihrer archaischen Reinheit wie gerade vom Himmel gefallen wirkt.

So frisch und doch vertraut, denn sie rührt an etwas sehr Grundliegendem, Tiefem, das jeder, der einmal mit zwei Jahren ein Lied vorgesungen bekam und das angenehm fand, in sich hat: Eine Liebe zu den Tönen selbst, zu Klängen und Harmonien, eine Liebe, die erst einmal nichts mit all dem zu tun hat, womit Musik aufgeladen werden kann. Die Musik der Fleet Foxes rührt nicht zuletzt in diese Tiefen, weil das Ur-Instrument schlechthin stolz in ihrem Zentrum steht: die menschliche Stimme, von der hier vier besonders schöne Exemplare – allen voran Robin Pecknolds strahlender Tenor – in Szene gesetzt sind; in Harmoniepassagen von … betörender, entwaffnender Schönheit…

Ganz recht: Das hat erst mal nichts mehr mit Pop zu tun … Aber natürlich steckt auch viel Pop-Feel drin in Pecknolds delikat komponierten Songs und den akustisch-warmen Instrumentierungen und mal ätherischen…, mal treibenden Arrangements, die immer genau das intuitiv Richtige tun. … Heraus kam etwas Erhabenes. Musik, die nur sie selbst ist. Und nie mehr sein muss.

Pitchfork nimmt die Sun Giant EP dazu (zu Recht, schon allein wegen „Mykonos“) und entscheidet sich für das „Americana“-Etikett, das hinreichend vage und allumfassend ist:

Joe TangariListing Fleet Foxes‘ debut LP and EP may be awkward, but just feels right. They’re like two sides of a coin, and equally express the band’s mastery of its music, a catchall Americana that takes a wide slice of our popular music’s spectrum and pulls it through a reverse prism to create a gorgeous and focused sound of the band’s own. The threads of Brian Wilson’s intricate coastal pop, Appalachian folk, modern indie rock, Grateful Dead jams, and other influences are masterfully synthesized in the band’s harmonies and simply orchestrated but constantly shifting instrumental arrangements.

The Sun Giant EP introduces the band to the world with a just plain pretty a cappella harmony passage that lays their pastoral tendencies bare, while later on the disc „Mykonos“ and „English House“ show us their muscle and easy way with loose song structures. The lyrics are non-narrative but vivid nonetheless. See the way the Fleet Foxes refrain „and Michael you would fall and turn the white snow red as strawberries in summertime“ plunges you into the stunning guitar-and-voice counterpoint that blows „White Winter Hymnal“ wide open. Lead singer Robin Pecknold has a strong, clear voice and knows when to let fly with a drawn-out, impassioned bellow and when to withdraw into the shelter of his bandmates‘ harmonies. The group shares his sense of dynamics, and Fleet Foxes flows like a river, wild and free but logical, filling what needs to be filled and moving on.

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To Hell with Poverty