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Für mich war das Album das, was man einen „grower“ nennt. Es hat mir zwar von Anfang an gefallen, aber richtig überzeugt war ich erst nach dem fünften oder sechsten Hören. Mittlerweile würde ich allen Songs (mit Ausnahme von „Heard them stirring“) eine gewisse Substanz zusprechen; daran hatte ich anfangs meine Zweifel. Es sind ja eigenwillige Songs: aus kontrastierenden Teilen zusammengesetzt und ohne Refrains. Das lässt sie einzeln manchmal an Prägnanz verlieren, aber sie fügen sich gut zusammen – zu einer idyllischen Naturlandschaft von einem Album. Statt von „prog-rock-artigen Songstrukturen“, wie andere es genannt haben, würde ich lieber von „freien“ Songstrukturen sprechen – diese Musik ist viel zu geschmackvoll und zurückhaltend, um mit einem schlimmen Wort wie „Prog“ beschimpft zu werden. Auf alle Fälle sind die Songs gut arrangiert. Die Musik der Fleet Foxes wirkt auf mich luftig klar und frühlingsfrisch und, tja, einfach hübsch. Innig musiziert und gesungen und dabei ganz unsentimental, ohne Klebrigkeit und Bedeutungsschwere. Ich gehöre auch zu denen, die den Harmoniegesang sehr reizvoll finden (er hat mich zuerst an CSN&Y denken lassen). Die Platte erinnert mich immer noch, wie schon beim ersten Hören, an die frühen 70er, aber die Band kopiert niemanden, den ich kenne. (Mein erster Gedanke war ja: Man hätte mir dieses Album als Reissue eines Geheimtipps von 1970 unterjubeln können, den Devendra Banhart wieder ausgegraben hat.) Ich war anfangs irritiert davon, dass das Album lauter vage Assoziationen bei mir ausgelöst hat (von Fairport Convention bis Panda Bear), die ich nicht richtig dingfest machen konnte („Das erinnert mich an… ja, woran genau eigentlich?“). Das ist auch ein Grund, warum ich etwas länger gebraucht habe, um mir eine Meinung zu der Platte zu bilden. Die Sun Giant EP gefällt mir insgesamt weniger als das Album, trotz „Drops in the River“ und „Mykonos“.
Lieblingstrack: „Blue Ridge Mountains“
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To Hell with Poverty