Re: Soll Kultur – hier Rock/Pop Musik – staatlich gefördert/subventioniert werden?

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tolomoquinkolom

Registriert seit: 07.08.2008

Beiträge: 8,651

MikkoDas ist leider alles nicht so einfach, tolo.
Charts und Airplay sind zwei Seiten derselben Medaille, und die eine Seite geht ohne die andere nicht. Man kann Radiohörer nicht erziehen. Oder zumindest nur sehr bedingt. Und Plattenfirmen kann man genauso wenig erziehen. Es sei denn, es gelänge, das kaufende Volk zum Boykott von konfektionierter Massenware zu bewegen.

Keine Frage, diese Zusammenhänge kennst Du besser als ich. Worauf ich hinauswollte – und dies im Zusammenhang mit dem Funktionieren dieser sogenannten Quote in Frankreich – ist, dass durch diese Beeinflussung von außen, nicht nur die Sender mehr “heimische” Künstler spielen, sondern sich auch das Verhalten der Label verändert. Plattenfirmen dürfte es egal sein, ob sie ihre Gewinne mit angloamerikanischen, französischen oder deutschen Produktionen erzielen. Nach Einführung der Quotenregelung in Frankreich hatten bei den Labels nun auch Nachwuchskünstler verstärkt wieder eine Chance, weil die erweiterte Radiopräsenz auch Marktchancen steigert. Ich glaube zum Beispiel nicht, dass französische Künstler wie Benjamin Biolay, Manu Chao, Francoiz Breut, Air, Daft Punk, Nouvelle Vague, Noir Desir, Emily Loizeau, Dimitri From Paris, MC Solaar, Camille, Kid Loco, Herman Dune u.s.w. ohne diese Quote und ihre weitreichenden Folgen diesen sehr ansehnlichen Bekanntheitsgrad – und eben auch weit über Landesgrenzen hinaus – erreicht hätten.

Natürlich hast Du damit Recht, dass Hörer nur schwer zu erziehen sind. Die Quote allein verhilft auch nicht zu “besserer” Musik, die Möglichkeit zur Erweiterung des Auswahlspektrums – besonders wenn es um neue deutsche Künstler geht – ist aber kein schlechter Gedanke. Die deutschen “Altvorderen” (Westernhagen, Grönemeyer, Lindenberg, Niedecker u.a.) sind auf dieses zusätzliche Airplay auch weniger angewiesen, als jene bereits mehrfach erwähnten Neuen. Ob diese sich dann auch langfristig durchsetzen läge dann auch nicht mehr an irgendwelchen Quoten, sondern allein an der Qualität ihrer Musik, ihrer Alben.

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