Re: Soll Kultur – hier Rock/Pop Musik – staatlich gefördert/subventioniert werden?

Startseite Foren Kulturgut Das musikalische Philosophicum Soll Kultur – hier Rock/Pop Musik – staatlich gefördert/subventioniert werden? Re: Soll Kultur – hier Rock/Pop Musik – staatlich gefördert/subventioniert werden?

#6723633  | PERMALINK

close-to-the-edge

Registriert seit: 27.11.2006

Beiträge: 29,125

otisKenne mich in dieser Welt nun wirklich nicht aus, aber nach meiner Erinnerung ging es sehr wohl darum, und zwar, aus meiner möglicherweise falschen Erinnerung daran, in Anlehnung an unsere westlichen Nachbarn. Die Franzosen hatten es vorgemacht, einige Deutsche wollten es nachmachen. Das machte für mich die Sache doppelt lächerlich. Aber, wie gesagt, ich mag da auch einiges falsch im Gedächtnis haben, weil es mich wirklich nur peripher interessierte.

Ja, das stimmt. In Frankreich hatte man etwas Ähnliches wirklich durchgezogen, und darauf wurde auch hingewiesen.

Kunze hat das in unzähligen Interviews immer so erklärt:

http://www.heinzrudolfkunze.de/aktuell/pressespiegel/2005/20050225lvz.html

daraus (25.2.2005):

Leipziger Volksteitung: Bei der Forderung nach der Radioquote spielt das Stichwort „Deutsch“ auch eine große Rolle. Anders als noch 1996 sind Sie diesmal keiner der eine Quote fordert, warum?

Heinz Rudolf Kunze: Ich warne davor! Das Anliegen ist richtig, die Methode ist falsch. Mit solchen Reizwörtern wie „Quote“ können wir so etwas in Deutschland nicht erreichen. In Frankreich hat es geklappt, aber das ist ein zentralistischer Staat. Die Aussicht, hier 20 Rundfunkgesetze ändern zu müssen, ist unerträglich. weil das nicht klappt. Aber dennoch finde ich es eine Sauerei. wenn im Bundestag ein FDP-Arschloch aufsteht und fragt: „Wollen Sie denn alle mehr Küblböck hören?“ Ist doch klar, dass ich das nicht mag. Alle Parteien müssen sich zusammenraufen, eine Kulturkommission bilden und auf eine Reise durch Deutschland gehen und versuchen, die Verantwortlichen zu überzeugen.

Leipziger Volkszeitung: Ist die Vorstellung einer Radiostation, die nur 100 Titel in der Rotation hat, demnach Ihre Vorstellung von derHölle?

Heinz Rudolf Kunze: Die Hölle ist bei mir in Niedersachsen Realität.

Allerdings ist mir eben beim Suchen im Netz eine weitere Quotenaktion aus 2004 begegnet, von der ich nichts mitbekommen hatte, diesmal mit Leuten wie Yvonne Catterfeld, Max Herre, Cosmo Klein, Jan Delay und erneut Maffay, Lindenberg und Mey. Ob die mit dem Quotenbegriff, ähnlich wie 1996, nur bluffen wollten, wage ich jetzt fast zu bezweifeln.

Ich rudere also mal vorsorglich zurück.

atomDu schilderst lediglich warum man zu dem Begriff Quote griff und nicht worum es (Kunze und Seelenmeyer) ging.

Es ging darum, Bands ins Radio zu bekommen, die überhaupt keine Chance hatte eben weil die Sender sich mit ihrer Chart-Rotation völlig blockiert hatten. Die paar öffentlich-rechtlichen Sender, die z.T einen letzten Rest Kulturauftrag zu erfüllen versuchten, verloren massiv Marktanteile, und die Privaten waren weitgehend Erfüllungsgehilfen der Industrie. Internetradio gab es noch nicht.
Ohne Radio war es für neue Bands fast nicht möglich sich Gehör zu verschaffen.

--