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Herr Rossi
Natürlich nicht. Es behauptet auch niemand, dass jedes einzelne Haus Bestandschutz haben muss, egal, wie wenig es genutzt wird. Aber es ist doch unsinnig, Kulturangeboten vorzuwerfen, dass sie nicht kostendeckend arbeiten. Das können sie eben nunmal nur in den seltensten Fällen. Durchkommerzialiserte Lloyd-Webber-Musicals mit Rundum-Versorgung der Besucher funktionieren marktwirtschaftlich, aber kein Schauspiel- oder Opernhaus in der Provinz, egal wie künstlerisch qualitätvoll und wirtschaftlich effizient es arbeitet. Da drehen wir uns argumentativ im Kreis: Würde Kultur stets kostendeckend oder gewinnbringend funktionieren, bräuchten wir die staatliche Förderung und die ganze Diskussion nicht.
@ Herr Rossi
Bedauerlicherweise habe ich einen sehr großen Teil meines Lebens in der Provinz verbringen müssen. Und darum erlaube ich mir festzustellen, dass das „Kultur“ Angebot dort immer dann besonders diletatisch ist, wenn es den Anspruch erhebt qualitativ wertvoll zu sein. Viel zu oft mußte ich Leute in Opernabende oder zu Theateraufführungen oder in „Kunst“Ausstellungen in Kleinstädtten begleiten.
Das was ich dort sehen und hören mußte, verdient den Titel: Unter aller Sau!
Gerade Stadthallen, welche Unsummen von Steuergeldern verbraten, bieten unterirdisches. Grundsätzlich werden solche Stadthallen auch nur gebaut, damit sich ein Stadtrat selbst ein Denkmal setzen kann. Und nicht aus Interesse oder aus Kenntnis von Kultur oder Kunst.
Traurig auch, dass Kinder zum erlernen eines Instruments auf einer private Schule ausweichen müssen.
PS: 2004 wollte ich ehrenamtlich als Dozentin im Jugendknast arbeiten. Nur um den Leuten dort eine Alternative zu geben. Das wurde abgelehnt. „Weil es zu gefährlich für mich wäre“. Oder zu gefährlich für andere. Denn sicherlich hätte Kunst die Leute dort zu einem völlig anderem Gedankengut geführt.
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"Schönheit lockt Diebe schneller noch als Geld" William Shakespeare ( 1564 - 1616 )