Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › Soll Kultur – hier Rock/Pop Musik – staatlich gefördert/subventioniert werden? › Re: Soll Kultur – hier Rock/Pop Musik – staatlich gefördert/subventioniert werden?
otisDu hast mit Detmold ein schönes Beispiel für eine m.W. funktionierende Kulturszene geliefert. Sicherlich auch durch die dortige Musikhochschule und vielleicht sogar noch aus der früheren Geschichte bedingt.
Das ist ganz sicher historisch bedingt: Detmold war ein kleine Fürstenresidenz. Theater, Landesmuseum und Bibliothek blieben auch nach 1918 erhalten. Es hat sicher mehrere Situationen gegeben, in denen man hätte sagen können: Wir können uns das alles nicht leisten. Aber beim Beitritt zu Nordrhein-Westfalen 1947 wurde das Landesvermögen in eine Art Stiftung überführt, den Landesverband, der bis heute diese und andere Einrichtungen trägt. Mit der Musikhochschule und dem Freilichtmuseum hat man dann den Kulturstandort konsequent ausgeweitet. Dass zudem das historische Stadtbild die Kahlschlagtendenzen der 70er Jahre weitgehend unversehrt überstanden hat, verdankt Detmold einer aktiven Bürgerinitiative. Ein Glücksfall, alles in allem.
Schau dir Münster an. Eine Uni- und Beamtenstadt und reichlich größer als Detmold. Was machen die aus dem Geld, das in die Kultur fließt? Gibt es eine lebendige Theaterszene? Eine florierende Musikszene? Eine Kunstszene? Ich weiß es derzeit nicht, früher jedenfalls machten sie kaum was draus und das wird heute nicht allzu viel anders sein.
Ich kann es nicht beurteilen, als junge Familie bekommt man ja nur ausschnittweise mit, was die Stadt zu bieten hat.
Die Stadt hat aber sehr hohe Lebensqualität, das merkt man auch als Neubürger sofort. Der Spiegel hat sogar mal vom „Wunder von Münster“ gesprochen anläßlich der „Skulpturen 2007“, diese Aktion gibt es ja seit 1987. Wir fanden das, was überall in der Stadt ausgestellt wurde, diesmal nicht so überzeugend, aber insgesamt ist das schon ein sinnvolles öffentliches Projekt.
Hervorheben kann ich das „Gleis22“, das ein hervorragendes Konzert- und DJ-Programm bietet. Eine städtische Einrichtung mit ehrenamtlichen Mitarbeitern – eine sinnvolle Kombination. Das Gleis wurde in den letzten Jahren von den Spex-Lesern zum besten Live-Club Deutschlands gewählt.
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