Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › Soll Kultur – hier Rock/Pop Musik – staatlich gefördert/subventioniert werden? › Re: Soll Kultur – hier Rock/Pop Musik – staatlich gefördert/subventioniert werden?
Whole Lotta PeteIch spreche mich für indirekte Förderung aus (wir reden hier von Rock/Pop, Theater & Co stehen auf einem etwas anderen Blatt). Gerade Jugendarbeit sollte viel weiter oben auf den Listen der Kommunen stehen, und diese ist sehr oft mit Basisarbeit bei Musikern verbunden. Das muss ich wohl nicht näher erklären.
Mit irgendwelchen schlecht geführten Clubs kommerzieller Ausrichtung hat das aber wenig bis nichts zu tun. Eine Stadt hat automatisch eine gewisse Szene und eine gewisse Nachfrage danach. Wenn ein Konzertort abstirbt, folgt ein neuer nach. Wenn es nicht funktioniert, braucht nicht gleich nach dem Staat gerufen zu werden, das widerstrebt jeglicher Logik. Wenn nur auf Hilfe von oben gepocht wird, tut sich nichts mit D.I.Y.
Obwohl keiner drauf eingegangen ist – ich zitiere mich mal unverschämterweise selbst. Im Prinzip stimme ich mit Otis überein, wie man sieht.
otis
Beispiel Übungsräume: Wichtiger fände ich eine vernünftige Jugendarbeit vor Ort. Die Frage nach Übungsräumen würde sich dann logisch ergeben, wenn die Jungs oder Mädels Musik machen wollten. Erst einmal müssten sie sich aber finden können, gemeinsame Interessen entwicklen können etc. Was nützt ein Raum, ein Angebot, was nicht gewollt ist?
Das Problem bei Jugendarbeit bleibt natürlich, dass es weder eine Lobby noch ein gutes Image dafür gibt, geschweige denn von – auf den ersten Blick – direkt erfassbarem Nutzen die Rede ist. Wenn Theater oder große Orchester gefördert werden, erschließt sich das jedem offenbar von selbst. Sollen aber Jugendliche einen Platz bekommen, z.B. durch Projekte, Orte, Möglichkeiten, dann denken viele zuerst an Lärm, Alkohol und Ärger.
Das erlebt das Immerhin seit 20 Jahren, und man muss dazu sagen, dass kaum eine Jugendstätte oder ähnliches so alt wird. Vor allem nervt die ständige Problembezogenheit. Hier muss die Rede von logischer Basisarbeit sein, nicht von Brennpunkt-Sozialarbeitern, die schnell mal aus schlechtem Gewissen eingestellt werden, wenn mal wieder ein Baby in der Tiefkühltruhe entdeckt wurde oder Jugendliche irgendwas anzünden.
Ich möchte aber noch mal drauf hinweisen, dass Jugendarbeit und Förderung von Rock/Pop Kultur zwar vielfach zusammenhängen, aber doch nicht gleich gesetzt werden können. Wie auch Otis geschrieben hat, ein Club muss sich tragen, vernünftig wirtschaften, Gefragtes anbieten, Energie und Ideen beweisen. Nur sinnvolle Subventionen motivieren.