Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › Soll Kultur – hier Rock/Pop Musik – staatlich gefördert/subventioniert werden? › Re: Soll Kultur – hier Rock/Pop Musik – staatlich gefördert/subventioniert werden?
Wurde nicht letztens irgendwann ein New Yorker Musiker im Stone zitiert mit den Worten (sinngemäß): „In Berlin lebt man unglaublich günstig, logisch, dass die Musik nicht gut ist. In New York musst du sehr gut sein, damit du deine Miete bezahlen kannst.“ (Ich weiß nicht mehr, wer dies so ähnlich gesagt hat, aber es ist was dran bzgl. Alimentierung)
Es stimmt ja, dass die Kunst in der Geschichte praktisch immer größere Unterstützung bekommen hat (Kirche, Adel, Staat). Ob Goethe, Michelangelo oder Mozart, sie alle bekamen ihre Aufträge bzw. hatten ihr Auskommen.
Erst mit dem Aufkommen und den entsprechenden Vervielfältigungsmöglichkeiten konnte Kunst so populär werden, dass ein Künstler frei schaffen und von seinen Werken leben konnte. Goethe hätte den Ministerjob nicht nötig gehabt, seine Werke verkauften sich gut. Mozart aber hätte ohne Aufträge nach seiner Wunderkindzeit nicht überleben können.
Die Frage ist also (oben ja auch gestellt), was wie gefördert werden soll und muss. Ich glaube, dass schon sehr viel Geld in Projekte geflossen ist, die keinesfalls förderwürdig oder förderbedürftig waren.
Es gibt keinen Grund Bayreuth mit Steuermitteln zu fördern, der Laden könnte sich von Eintrittsgeldern tragen. Wer bereit ist eine lange Anfahrt, Übernachtungen etc hinzunehmen, 5-10 Jahre auf eine Karte warten kann, der sollte doch auch 500 oder 600 Euro für ein Ticket aufbringen kölnnen und nicht nur 100 oder 200. Die Tickets scheinen das billigste an Bayreuth!
Muss eine Clubszene wirklich gefördert werden? (Zu HH heute auch ein Artikel in der SZ). Wenn sie wirklich gewollt und gebraucht ist, wird sie auch genutzt. Wenn sie nur ein Angebot von oben ist, wird sie vielleicht auch genutzt, aber ist nicht unbedingt gebraucht oder gewollt. Was ist Kultur wert, die künstlich hoch gehalten wird, die keinem wirklich etwas wert ist? Dem Staat nicht und den Konsumenten oft genug auch nicht wirklich (Man geht halt hin!).
Wenn das Molotow dicht machen muss, weil die Leute nichts mehr trinken, wäre die logische Konsequenz doch, dass die Eintrittspreise erhöht werden müssen. Wenn die Leute dann wegbleiben, ist ihnen der Klub, das Konzert, die Band auch nichts wert. Das ist nicht Schuld des Staates.
Beispiel Übungsräume: Wichtiger fände ich eine vernünftige Jugendarbeit vor Ort. Die Frage nach Übungsräumen würde sich dann logisch ergeben, wenn die Jungs oder Mädels Musik machen wollten. Erst einmal müssten sie sich aber finden können, gemeinsame Interessen entwicklen können etc. Was nützt ein Raum, ein Angebot, was nicht gewollt ist?
Wie Sonic aus der Sicht von Politikern argumentiert, kann ich gut verstehen, aber dennoch sollte das System grundsätzlich in Frage gestellt werden dürfen.
Es ging hier bei mir wohl etwas durcheinander, sorry, aber es ist auch ein komplexes Thema.
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