Re: Radiohead – Wuhlheide, Berlin, 8.7.2008

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andreasy969

Registriert seit: 15.03.2007

Beiträge: 16

Ich schreibe hier normalerweise nicht so viel, aber auch von mir mal ein kleines Review zum Konzert in Berlin.

Zunächstmal: Ich fand es großartig!

Ich bin seit langem Radiohead-Fan (wenn wohl auch nicht der allergrößte), und bin dies bis heute – über alle Alben hinweg – geblieben. Ich bin allerdings noch nie dazu gekommen, eines Ihrer Konzerte zu besuchen. Dieses Jahr hat es dann aber trotz etwas längerer Anreise (250 km) endlich mal geklappt.

Nachdem wir (mein Bruder und ich) uns erfolgreich mit dem Auto (Radiohead mag mir verzeihen ;-)) durch Berlin gekämpft hatten, waren wir ca. 1h vor Einlass am Eingang, wo es auch schon eine längere Schlange gab. Als wir dann endlich drin waren (es war noch überall reichlich Platz), haben wir uns für einen Sitzplatz auf der Tribüne (der später zum Stehplatz wurde) mit guter Sicht auf die Bühne entschieden. Ich stehe normalerweise auch lieber, aber in Anbetracht des Wetterberichts (Schlammschlacht-Gefahr) sowie der Tatsache, daß man bei Radiohead IMHO ohnehin eher weniger „herumhüpfen muss“, hielt ich die Tribüne für die bessere Variante. Auch hatte man von dort wahrscheinlich eindeutig mehr von der Bühnenshow, da die Sicht wohl eindeutig besser gewesen sein dürfte.

Mit der Vorband konnte ich dann erwartungsgemäß zunächst überhaupt nichts anfangen, da Techno überhaupt nicht meine Sache ist. Da ich vorher schon mal rein gehört hatte, hielt sich meine Enttäuschung aber in Grenzen. Gegen Ende fand ich es aber wirklich nur noch nervig/langweilig und war daher ganz froh als es vorbei war. Nichts gegen die Band, aber einfach nicht mein Ding…

Nun begann eine relativ lange Umbauphase, bei der nach und nach die bereits in anderen Reviews erwähnten Leuchtstäbe auf die Bühne gefahren wurden – die Spannung stieg – und dann kamen endlich Radiohead. Im ersten Moment konnte ich mir in Anbetracht von Mr. Yorkes roter Hose ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen (und das als jemand, der von Mode null Ahnung/Interesse hat;-)), aber so sind die Künstler eben – und ich war ja auch wegen der Musik gekommen: und die fand ich, wie eingangs erwähnt, großartig.

Die Band spielte in meinen Augen ganz einfach sehr gut. Mit Ausdrücken wie „routiniert“ konnte ich noch nie was anfangen, aber wenn das heißen soll, daß sie gut gespielt haben, soll’s mir recht sein ;-) . Die Setlist ist ja mitlerweile bekannt, und so kamen die Songs querbeet von allen Alben außer ‚Pablo Honey‘, wobei der Schwerpunkt auf dem neuen Album lag. Highlights waren für mich u.a. „There, There“, „Jigsaw Falling Into Place“, „Where I End And You Begin“, aber auch die ruhigeren Stücke wie „House Of Cards“, „You And Whose Army“, „Cymbal Rush“ oder (einer meiner Wunschtitel) „No Surprises“ etc. etc. Insgesamt wurden meiner Meinung nach alle Titel sehr gut und originalgetreu vorgetragen (ich mag keine Improvisationen/Interpretationen, bei denen ich die Titel nicht wiedererkenne). Lustig war auch Thoms Tanzeinlage bei „Idiotheque“ – überhaupt ist er ein rechter Zappelfillip. Und als am Ende mit „Street Spirit“ dann auch noch einer meiner ‚The Bends‘-Lieblinge kam, war ich wunschlos glücklich. OK – „Lucky“ wäre auch noch ganz nett gewesen, aber das ist erfahrungsgemäß ja immer so.

Auch um mich herum gab es eigentlich nur glückliche Gesichter. Alles bewegte sich mal mehr mal weniger heftig freudig zur Musik. Eine Frau schien sogar vollends in eine andere Welt eingetaucht zu sein, da sie die ganze Zeit über fast schon wie in Trance mit ihren Armen/Händen die Musik quasi anzubeten schien (vielleicht hatte sie auch was genommen ;-)).

Schon bei der Vorband fand ich den Sound für eine Freiluftveranstaltung sehr gut, und dieser blieb bei Radiohead dann auch auf dem selben hohen Niveau. Vom Wetter konnte man das leider nicht behaupten. Meiner Stimmung tat dies jedoch keinen Abbruch. Ich war aufgrund des Wetterberichts mit meiner Regenjacke gewappnet und trotzte so dem miesen Wetter. Der einmal sogar etwas stärker aufkommende Regen stellte somit kein Problem dar. Zum Teil trug er sogar zur Atmosphäre bei.

Gelungen fand ich auch die Lichtshow. Beispielsweise als bei einem Titel mit verzerrten Gitarren (bin mir gerade nicht sicher welcher es war), passend dazu quasi heftiges digitales Bildrauschen/Flackern erzeugt wurde.

Nach Konzertende war ich dann gegen 3 Uhr wieder zu Hause, und bin erschöpft aber zufrieden eingeschlafen.

Wenn sie mal wieder nach Berlin kommen sollten, und die Ticketpreise bis dahin keine astronomischen Höhen erreicht haben sollten, werde ich wohl wieder dabei sein.

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