Startseite › Foren › Das Konzert-Forum: Wann, wer und wie › Und so war es dann › Radiohead – Wuhlheide, Berlin, 8.7.2008 › Re: Radiohead – Wuhlheide, Berlin, 8.7.2008
Es ist zwar nun schon wieder drei Tage her, aber mein guter Eindruck von dem Konzert hat sich auch nicht durch die diversen Zeitungskritiken – hier scheint mir noch der Verriss im FAZ.NET: Radiohead in Berlin: Die Körnerfresser kommen zu fehlen – oder die geäußerten Eindrücke relativiert.
Radiohead wollte ich mir schon länger mal anschauen. Und wenn es wieder ein Tages-Trip oder in diesem Fall ein zwei-, dreitägiger Trip nach Berlin herauskommen mußte. Leider spielte das Wetter nicht wirklich mit, sorgte aber irgendwie dann doch durch die spontanen Regengüsse bei aber nicht kalten Temperaturen für etwas wie „Open-Air-Festival-Stimmung“, inklusive eines bis auf einen roten BH entblösten Frauenoberkörpers (durchnässte Kleidung war wohl gerade bei ihr out geworden). – Hinsichtlich des zu erwartenden Regens hatte ich mich mit einer Regenjacke gewappnet und mich auch für den Innenraum statt der Tribüne entschieden. Wie bei Fußball-Spielen, stehe ich bei Konzerten lieber, auch wenn die Sicht schlechter sein sollte. Man ist auch fexibler, um schwätzenden Zeitgenossen auszuweichen, denen das Konzert offensichtlich weniger interessiert. Den Boden im Innenraum fand ich gar nicht falsch. Er war hart und weichte auch durch den Regen nicht richtig auf. Ein Schlammbad blieb also aus.
Gegen 18 Uhr kam ich an der Wuhlheide an und postierte mich im hinteren Drittel des Innenraums. Während ich den Support von Modeselektor erwartete, war das Wetter noch so gut, dass in mir die Frage hochkam, ob eine Sonnencreme eine Idee gewesen wäre. Die Frage blieb dann eher unbeantwortet, mehr war ich dann eingenommen von dem spassigen Elektro-Geblubber und -gedröhne von Modeselektor.
Die Sonne ging, Radiohead traten endlich auf und über dem Bühnendach hinweg konnte man bereits die dunklen Wolkenfronten heranschleichen sehen. Immerhin wurde es dadurch schneller dunkler, so dass die Bühnenshow mit den von dem Bühnendach herunterhängenden Lichtsäulen besser zur Geltung kam. Der Auftritt wirkte durchdacht, der Sound stimmte, ich war von Anfang an bester Laune. Nach einer Weile schien mir auch das Konzept klar, weshalb welche Projektionen im Bühnenhintergrund zu sehen waren. Ich weiß nicht, ob es durchgängig so war, aber mir schien immer dann ein Instrument / Musiker in den Fokus einer der parallelen Projektionen zu kommen, wenn das Instrument / Musiker im Song gerade ebenfalls dominierte. Man hatte sich offensichtlich was dabei gedacht. Dass Thom Yorke sich für das Wetter entschuldigte, hing wohl auch damit zusammen, dass er es nicht im Griff hatte. No Rainbows, dafür hatte sich bereits die Sonne verabschiedet und dann ein freud’scher Versprecher am Ende von The Gloaming – oder war es eher ein freud’scher Verhörer meinerseits? Der erste Regenguss war gerade vorbei, „Should be ringing, should be ringing, …“ hörte sich an wie „Should be raining, should be raining, …“, an den Leuchtstäben „regnete“ es Bindfäden herunter. Ich mußte grinsen.
Nach den beiden eingeplanten Zugabenblöcken leerte sich das Areal und ich machte mich auch langsam auf Richtung Hotel. Es war sehr kurzweilig und hatte sich gelohnt!
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