Re: Wire – Object 47

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bender-rodriguez

Registriert seit: 07.09.2005

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Weder abgehalftert, noch belanglos. Ich konnte diese öfters zu beobachtende „nach den ersten drei Alben wars vorbei“-Möchtegern-Punkdus(s)eligkeit in Punkto Wire eh noch nie ab. Als ob Wire auf „Chairs Missing“ und „154“ noch grossartig was mit Punk am Hut gehabt hätten.
Vielmehr war die Perfektion der Kunstform „Pop“ weitab der üblichen Rockismen und Manierismen deren Ziel – das sie auch manchmal sehr unkonventionell (avantgardistisch) ins Visier nahmen…
Aber egal, Schwamm drüber, „Object 47“ ist selbstverständlich Wire in Reinkultur, unverkennbar – was natürlich auch an Colin Newmans unverkennbarer Stimme liegen könnte, ach…
„Object 47“ hätte theoretisch auch 1980 als Nachfolgealbum von „154“ erscheinen können, soweit richtig. Alleine der Opener „One Of Us“ hat die Qualitäten, die z.B. „The 15th“ schon glänzen liessen.
Nun, ob dieses Album 1980 erschienen wäre, 1995, 2008 – oder erst in zwanzig Jahren, es beeinhaltet (Pop-)Eleganz und kein Retro/Reunionbestreben, noch einen Habitus, der der Popwelt beweisen möchte, daß Wire es den Jungspunden mal zeigen möchten, wo die Herren Newman, Lewis und Grey (ja, bevor Fragen kommen – Gilbert ist nicht mehr dabei) den Postpunk ausgegraben haben. Nope, Rockismen, Postpunkismen, die Indiejugend, etc. scheinen Wire vollkommen egal zu sein, obwohl „One Of Us“ ein prima Indiedisco-Floorfiller werden könnte. Sind Wire denn nun aber stehengeblieben, treten auf der Stelle und sumpfen in Bräsigkeit vor sich hin? Leute, was erwartet ihr von dieser Band? Den zeitgeistigen Schulterschluss mit gitarrenseligen Retro-Bübchen wie den Arctic Monkeys oder The Kooks? Ach, Leute…

Vier Sterne – und bis zum Ende des Jahres ganz bestimmt noch ein halber mehr vom Herrn Rodriguez!

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I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sad