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Big Blue Ball (2008)
Was auf den ersten Blick nichts weiter als eine Überbrückung zum nächsten Album zu sein scheint, entpuppt sich bei näherer Betrachtung, sprich genauerem Hinhören, als wahres Meisterstück. Was Peter Gabriel, Karl Wallinger und die über 70 Gäste in den Jahren 1991, 1992 und 1995 in den Real World Studios zustande gebracht haben, ist schlicht und ergreifend sensationell. Dabei wollte ich mir das Album zunächst gar nicht zulegen. Erst als ich gesehen habe, dass Gabriel selbst bei immerhin 3 Stücken singt und bei 2 weiteren u.a. Keyboards spielt, konnte ich mich nicht länger zurückhalten. Aber auch die Songs dazwischen bewegen sich durchweg auf höchstem Niveau.
Whole Thing, mit seinen mächtigen Drums und verzerrten Gitarren, läutet das Album standesgemäß ein. Doch schon das zweite Stück Habibe, gesungen von Natacha Atlas, verdeutlicht Gabriels Vorliebe für internationale Klänge indem es für ein orientalisches Flair sorgt. Shadow begibt sich weiter nach Süden, genauer gesagt in den Kongo, und lässt Papa Wembas wunderbare Stimme erklingen. Das Stück besticht auch durch vertrackte Rhythmen, erzeugt durch Wembas Trommelensemble, das auch beim nächsten Stück, Joseph Arthurs epischen altus silva, mit von der Partie ist. Arthurs Stimme hat eine erstaunliche Ähnlichkeit zu der Gabriels und das Stück zeigt, dass kongolesische Trommeln und irischer Folk sich durchaus vereinen lassen. Exit Through You, bei dem sich Peter Gabriel und Joseph Arthur die Vocals teilen, ist wieder so ein Stück, das auch auf Up eine gute Figur gemacht hätte und Burn You Up Burn You Down kennt man von der Growing Up Tour. Auch Sinead O’Connor überzeugt mit dem dunkel dramatischen Everything Comes From You und der Madegasse Rossy lässt in Jijy HipHop Töne erklingen. Ganz am Ende dann das Titelstück, ein großartiger Popsong gesungen von Karl Wallinger, der sich auch auf World Party’s Bang! nicht hätte verstecken müssen.
Es ist schon erstaunlich, wie hier die unterschiedlichsten Stile zu einer Einheit verschmolzen wurden. Beliebigkeit bleibt außen vor, es wird zusammengesetzt, was zusammen gehört und auch das Songwriting ist insgesamt über jeden Zweifel erhaben. Und jetzt bitte eine neues Album, Mr Gabriel!
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?