Re: Michael Bloomfield

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mosse

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Ich habe mich früher sehr für Bloomfield interessiert (er war eine Art Einstieg in den Blues) und habe einige Platten von ihm (fast alles bis zum Ende seiner Zeit bei CBS), auch wenn mir nicht alles gefällt. Insgesamt habe ich den Eindruck, dass seine Zeit ab 1969 vorbei ist, ganz gleich, ob solo oder mit anderen (allerdings habe ich die Takoma-Platten bisher noch nicht gehört). Schon auf dem LIVE ADVENTURES-Doppelalbum mit Al Kooper kommt von ihm eigentlich nur noch wenig Interessantes und seine Kollaborationen mit Nick Gravenites von 1969 (MY LABORS), mit Barry Goldberg (TWO JEWS BLUES) oder mit John Hammond und Dr. John (TRIUMVIRATE, 1973) klingen bestenfalls routiniert. Eine Ausnahme bildet zumindest stellenweise LIVE AT BILL GRAHAM’S FILLMORE WEST. In die Platte der Neuauflage der Electric Flag von 1974 habe ich einmal reingehört, aber in meinen Ohren klang sie wie ein müder Abklatsch der ersten Platten der Gruppe. Dem Großteil seiner Aufnahmen nach 1969 fehlt in meinen Augen das Feuer, die Imagination und die strahlende Fähigkeit, neue Einflüsse in den Blues zu integrieren, ohne den ursprünglichen Kern der Musik zu verfehlen, die seine früheren Aufnahmen vor 1969 auszeichnen.

Seine beiden Platten mit der Butterfield Blues Band gehören für mich hingegen mit zu den besten LPs, die einer weißen Blues Band in den 60ern überhaupt gelungen sind. Und die Platten der Electric Flag hätten vielleicht eine Richtung weisen können, in die sich der Memphis-Soul in den 70ern hätte entwickeln können. Dass Bloomfield solo auch Besseres zu leisten imstande war, zeigen die auf I’M CUTTING OUT versammelten Aufnahmen, die vor seinem Durchbruch bei Butterfield unter der Aufsicht John Hammonds eingespielt wurden (1964/65).

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