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„Gefahr und Begierde“, Taiwan, China, USA, 2007, 157 Minuten, Farbe
R: Ang Lee, B: Hames Shamus, Wang Hui Ling, K: Rodrigo Pietro, M: Alexandre Desplat, Schnitt: Tom Squires
Der taiwanesische Regisseur Ang Leee ist ein Wanderer zwischen den Welten. Immer wieder kehrt er zwischen seinen grfoßen Hollywood-Produktionen wie „Sense and Sensibility“, „The Ice Storm“ oder auch „Brokeback Mountain“ in seine Heimat zurück, um dort Filme zu inszenieren. So auch im Jahre 2007, als er dort den erotischen Spionagethriller „Gefahr und Begierde“ drehte.
Shanghai, 1939. Während des zweiten japanisch-chinesischen Krieges schließt sich die Studentin Wong einer patriotischen Theatergruppe an. Während der Krieg immer weiter geht, ist es der Gruppe bald nicht mehr genug, nur Theater zu spielen. Sie planen ein Attentat auf den einflußreichen Kollaborateur Herr Yee. Als Lockvogel wird Wong ausgesucht, die sich in das Haus des Mannes einschleußen soll. Es beginnt eine leidenschaftliche,Affäre zwischen der jungen Studentin und dem Mann von Welt, die immer mehr von Abhängigkeit beider voneinander bestimmt wird. Als der Moment des Attentates gekommen ist, muss Wong sich entscheiden…
Die expliziten Sexszenen haben in den USA natürlich die Sittenwächter hervorgerufen, die nicht bemerkt haben, das es Lee nicht um diese Szene ging, sondern um 2 Menschen, die sich in den Wirren ihrer turbulenten Zeit aneinander klammern, und dabei vergessen, das sie auf verschiedenen Seiten stehen.
Dabei hilft nicht nur Ang Lees präziser und nie nach Aufmerksamkeit haschender Regiestil, sondern auch die vorzüglichen Darsteller. Allen voran die Newcomerin Tang Wei, die in ihrer ersten Rolle überhaupt eine unheimliche Präsenz zeigt, und ihre Rolle vielschichtig anzulegen weiß. Ihre Wong ist eine zerrissene, zwischen Pflichtgefühl und Gefühl für Herrn Yee hin und her gerissene Figur, die im Laufe des Filmes reift.
Aber auch Tony Leung fasziniert als undurchischtiger Geschäftsmann, der scheinbar mühelos zwischen zärtlich und brutal zu wechseln versteht.
Ang Lees Filme sind oft stille Beobachter der Geschehnisse, Zeugen der Zeit, in der sie spielen., So war dies acuh in „The Ice Storm“, in dem Lee das Amerika Anfang der 70er Jahre wohl so gut wie wenige vor ihm portraitierte. Dies gelingt ihm auch in „Gefahr und Begierde“, in dem er das Shanghai des Jahres 1939 in allem Detail auferstehen lässt. Dabei schafft Lee es, das die Sets nicht zum puren Austattungskino verkommen, sondern für die Geschichte von großer Bedeutung sind.
„Gefahr und Begierde“ ist ein erotischer Spionagethriller, mit einer atemberaubenden Cast und zählt definitiv zu Ang Lees besten Filmen,´der trotz aller Spekulationen um die Sexszenen zu Recht den Goldenen Bären in Venedig gewann.
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"Film is a disease. And the only antidote to film is more film." - Frank Capra