Re: Meine Klassiker

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scorechaser

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„23 – Nichts ist so, wie es scheint“ Deutschland, 1998, 95 Min., Farbe

R: Hans Christian Schmid, B: Hans Christian Schmid, Michael Guttmann, M: Norbert Jürgen Schneider, K: Klaus Eichhammer

D: August Diehl, Fabian Busch, Dieter Landuris, Jan Gregor Kemp, Stephan Kampwirth

Am 30. Mai 1989 wurde in einem Waldstück nahe Hannover die verkohlte Leiche des Hackers Karl Koch gefunden, der in einen der brisantesten Spionagefälle der 80er Jahre verwickelt war.

Nachdem der junge Regisseur Hans Christian Schmidt mit seinem Film „Nach Fünf im Urwald“ die junge talentierte Schauspielerin Frank Potente entdeckt hatte, gelang ihm mit dem ebenfalls jungem und talentiertem August Diehl ein weiterer Glücksgriff. Sein Film „23-Nichts ist wie es scheint“ ist nicht nur ein packender, spannender und teilweise sehr lustiger Hackerfilm/Thriller, sondern auch eines der authentischsten filmischen Portraits der 80er Jahre.

Der junge Schüler Karl Koch ist fasziniert von Robert Anton Wilsons Romantrilogie „Illuminatus“, in der der Geheimbund der Illuminaten im Verborgenen die Geschicke der Welt leitet. Nur bekämpft von dem Helden Hagbard Celine lenken die Illuminaten die Welt nach ihrem Geschmack. Karl wird immer mehr in diese Welt hineingezogen, und wittert hinter jeder großen politischen Tat der nächsten Jahre die Illuminati. Zeitgleich gerät er mit seinem Freund David als Hacker in einen Strudel von verfeindeten Geheimdiensten, zwielichtigen Kleingangstern und der Presse, die in seiner Geschichte die große Story wittert…

Die Schauspieler sind allesamt erstklassig. Angefangen bei August Diehl, der in seiner ersten Kinorolle eine enorme Bandbreite zeigt, und die Figur des Karl Koch lebendig macht. Fabian Busch ist eher zurückhaltend als sein Freund David, während Jan Gregor Kemp und Dieter Landuris den großen komödiantischen Part der Geschichte spielen, aber vorsicht, sie können auch anders! Ganz wunderbar ist auch Zbigniew Zamachowski, der einen schmierigen, sowjetischen Geheimdienstmitarbeiter spielt.

Gekonnt wechselt Schmid hier zwischen Drama und Komödie, der Film hat viele unglaublich lustige Momente, denen aber die dramatischen in keinster Weise nachstehen. Der Film schafft es in einer unglaublichen Intensität den Zuschauer in die Zeit der 80er zu ziehen. Mit „23 – Nichts ist so wie es scheint“ inszenierte Hans Christian Schmid nicht weniger als einen der besten Filme der 90er Jahre. Das Leben schreibt eben doch die besten Geschichten, denn alles an „23“ ist wahr.

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"Film is a disease. And the only antidote to film is more film." - Frank Capra