Re: Meine Klassiker

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scorechaser

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„Lost in Translation“, USA, 2003

Regie, Drehbuch: Sofia Coppola, Kamera: Lance Accord, Musik: Kevin Shields.
Darsteller: Bill Murray, Scarlett Johansson, Anna Faris, Giovanni Ribisi
102 Min.

Sofia Coppola, die Tochter des Regie-Altmeisters, gilt seit ihrem Erstlingswerk „The Virgin Suicides“ als Geheimtipp unter den Kritikern und Filmfreunden. Ihre zweite Regiearbeit, die wundervolle Komödie „Lost in Translation“ untermauerte diesen Ruf.

Der abgehalfterte ehemalige Hollywoodstar Bob Harris kommt nach Tokio um einen Werbespot für einen Whiskey zu drehen. Durch den Jetlag und der fremden Umgebung läuft Bob wie in Trance durch die Stadt und lässt alles mehr oder weniger über sich ergehen. In der Hotelbar trifft er auf die Amerikanerin Charlotte. Sie begleitet ihren Ehemann, der ein begehrter Fotograf ist und sich mehr um seine Arbeit als um seine Frau kümmert. Beide streifen sie durch Tokio bei Tag und Nacht. Je mehr Zeit sie miteinander verbingen, um so mehr merken sie, wieviel sie eigentlich verbindet.

Die Rolle des Bob Harris schrieb Coppola Bill Murray auf den Leib. Sie sagte einmal, das sie den Film nicht gemacht hätte, wenn Murray nicht mitgemacht hätte. Und Murray IST Harris. Es ist die Rolle seines Lebens, und er spielt so wunderbar brillant, das die großen Erwartungen auf einen Oscar durchaus berechtigt waren.Auch Scarlett Johansson, in einer ihrer ersten großen Rollen, weiß als verletzte junge Frau zu überzeugen. Sofia Coppola zeigt Tokio in wunderschönen Bildern, wie von einem fremden Stern. Grossartig auch der Kniff der Gesichte, das Coppola die Liebesgeschichte, die sich zwischen Murray und Johansson anbahnt, nicht voll auszuerzählen, sondern sie nur zaghaft anzudeuten. Mit ihrem zweiten Film gelang Sofia Coppola ein moderner Klassiker.

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"Film is a disease. And the only antidote to film is more film." - Frank Capra