Re: Meine Klassiker

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scorechaser

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„Fahrstuhl zum Schafott“ (Louis Malle, 1958)

Das Debüt des französischen Regisseurs Louis Malle, der den Film mit erstaunlichen 25 Jahren drehte, ist ein regelrechter Klassiker. Zu dem genialen Soundtrack von Miles Davis erzählt der Film die Geschichte des Paares Julien und Florence, die durch einen Mord endlich glücklich werden wollen.

Doch wie so immer steckt der Teufel im Detail. Denn das Seil, mit dem Julien sich über den Balkon hangelte, hängt noch deutlich sichtbar eben dort. So muss Julien noch einmal zum Tatort zurück. Doch auf dem Rückweg bleibt er im Fahrstuhl stecken…

Louis Malle´s Erstling ist eine einzige Sinfonie an Paris, die Stadt leuchtet nachts in den verschiedensten Farben, die man sich auch ausmalen kann, obwohl der Film schwarz weiß ist. Der Mord an Florence´s Ehemann verbindet auf erstaunliche Weise einige Menschen miteinander, die sonst nie etwas miteinander zu tun gehabt hätten.

Florence wird göttlich dargestellt von der großen Jeanne Moreau, die auch mit Francois Truffaut gedreht hat. Julien´s Auto wird von 2 Jugendlichen geklaut, die ebenfalls einen Mord begehen. Während Julien im Fahrstuhl steckt, sucht Florence verzweifelt nach ihm das nächtliche Paris ab. Aus dem Aufzug befreit, kann sich Julien zwar am nächsten Morgen heimlich aus dem Gebäude schleichen, weiß aber nicht, dass die Polizei ihn bereits sucht: Der Mörder wird eines Mordes verdächtigt, den er gar nicht begangen hat.

Malle´s Film ist eine geniale Verbindung zwischen Novelle Vogue und des klassischen Film Noirs. Die Musik spielte Miles Davis in einer einzigen Nacht ein, was sehr zu der fibrigen Stimmung des Filmes beiträgt. „Fahrstuhl zum Schafott“ gehört mit Billy Wilder´s „Double Indemnity“ sicherlich zu den düstersten und hoffnungslosesten Vertreter des Genres Film Noir.

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"Film is a disease. And the only antidote to film is more film." - Frank Capra