Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › über das Bewerten und Besternen von Platten › Re: über das Bewerten und Besternen von Platten
BullittSo habe ich das für mich auch teilweise erlebt. Etwas überspitzt fomuliert, als einen Prozess, der mit einem klick auf die Sternenanzahl abgeschlossen wird. Ich will mich hier auch nicht als den geläuterten Musikgenießer verkaufen, natürlich kann und sollte das jeder so machen wie er es für richtig hält. Einige der Eingangsposts kamen mir sehr bekannt vor. Ungeduldiges hören, um eine Platte bewerten und in eine Liste einsortieren zu können war bis vor kurzem eine regelmäßige Beschäftigung von mir. Auch das soll bitte nicht als Vorwurf missverstanden werden! Bei mir wurde es zweckmäßig und machte keinen Spaß mehr, wenn andere das vermeiden können, umso besser. Ich kann mir nur schwer vorstellen, wie das gehen kann.
Ich mir auch nicht.
Ich muss mich (noch) wohl oder übel in die Riege der Bewertungswahnsinnigen einreihen. In vielen Fällen gelangte ich an den Punkt „hörst Du Dir das jetzt nur an um es endlich bewertet zu haben und ruhen lassen zu können ?“. Sozusagen „Stempel drauf und wieder zurück zu den Akten“ ! Das stieß mir z.T. so sehr auf, dass ich nahe daran war meine ganzen Listen samt Wertungen vom Rechner zu empfernen. Es ging nicht mehr um den Genuss, um die Musik selbst, sondern nur um einen halben Stern hier mehr und da weniger. Was auf kurz oder lang dann eben doch unbefriedigend ist. Und was nützt mir letztlich die ganze Vergleichbarkeit, wenn jeder zweite eine andere „Skala“ nutzt ? Ganz weg vom Sternewahn (komme mir vor wie ein Heroinsüchtiger…) bin ich zwar nicht, dennoch ist die Bewertung mittlerweile nicht mehr das Zentrum der Angelegenheit.
Wobei ich noch auf sparch’s Aussagen eingehen wöllte:
Der Song TÜV war mir schon immer ein Rätsel, hier verkommt Musikhören zum statistischen Vergnügen.
Ich empfinde dieses Vorgehen an sich äußerst personabhängig. Da ich dort ständig zu Gange bin melde ich mich aber gerne zu Wort. Womöglich gibt es hier User, die die Platte nach dem Schnitt bewerten, ich würde aber behaupten, das ist die Minderheit. Prinzipiell ist es nicht anders, als bei der „normalen“ Sternevergabe auch. Warum sollte man einen Track nicht auch als „Mittelmäßig, gut oder gar herausragend“ beschreiben können ? Das kann ich für meinen Teil sehr gut, fast noch besser als eine Gesamtwertung für das Album fällen. Wobei wir dann wieder bei der Wertungssucht sind. Bewertbar ist alles, ob das sinnvoll ist sei dahingestellt.
Es ist eben so schön einfach, ein paar Sterne rauszuhauen, da muss man sich nicht lange ein paar zusammenhängende Sätze überlegen.[…] wobei hier einige auch einen guten Mittelweg gefunden haben.
So sehe ich das auch. Das System zu nutzen schließt eine nähere, auch verschriftlichte Befassung mit einem Werk mitnichten aus. Die Favthreads, wie aber auch viele andere kleinere Quellen stellen das z.T. eindrucksvoll unter Beweis.
--
Hold on Magnolia to that great highway moon