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otisNoch einmal: man konnte hierzulande alle Rock ’n Roll-Platten kaufen, sie standen vielleicht nicht in jedem Laden.
Nein, darum geht es nicht.
Das Lebensgefühl des absoluten Großteils der dt. Jugend war im internationalen (angelsächsischen) Vergleich und vor allem, was Musik betrifft, einfach absolut uncool, um es einmal so platt zu sagen. Da war die Suche nach adäquater Musik keine Herzensangelegenheit, kein Muss, und vor allem waren der schwarze amerikanische R&B und Blues der 50s hierzulande noch viel weiter außen vor als im UK etwa. Sie existierten praktisch nicht.
Wie gesagt, wer sich hip fühlte, hörte Davis, Parker, Monk, Coltrane. Ein Kollege von mir (10 Jahre älter) hatte eine fantastische Jazzsammlung aus den 50s. Aber solche Typen waren sophisticated.
Und wieso das bei den UK-ies anders war, war ja auch meine Frage.
Mein Vater ist 1951 von Altmannstein mit einem klapprigen Fahrrad 80 km nach München gefahren, um nen Job zu finden, zwei Jahre später kam meine Mutter nach, dann haben sie geheiratet. Sie hatten sicher nicht das Bedürfnis, erst mal in München die Plattenläden abzuklappern, um sich Monk und Coltrane reinzuziehen.
Aber sie hatten dann irgendwann das bissl Geld über, um sich zumindest Valente, Alexander und auch Billy Vaughn (den spielt auch Doebeling ab und zu) zu besorgen. Und dann kam halt irgendwann auch Peter Kraus, und dann ich…:-)
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„Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.06.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8993-240606-allerhand-durcheinand-102