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ad Kraus, Herold et.al.
Ich habe die Zeit zwar auch nur als Kind miterlebt, aber bin doch etwas näher dran als die meisten hier und kenne die Zeitzeugen entsprechend auch schon wesentlich länger.
Meine Vorstellung der 50s-Jugend: Es gab die hippe, coole, aufgeklärte Jugend (in kleinem Maße), die den damals modernsten Jazz hörte, sich von den Eltern absetzte etc. pp, die über Rock’n Roll die Nase rümpfte (Zeitzeugenaussagen, auch nachzulesen etwa bei Heidkamp)
Dann gab es die „aufmüpfige“ Halbstarken-Szene (eine erste Jugendszene hier bei uns), die sich (wie immer und zu allen Zeiten bei Pubertierenden) Ventile suchte, ihrer Frustrationen etc. zu entledigen. Diese „Szene“ war (im Vergleich zu den 60s) damals sehr klein, diese Jungs und Mädels flogen auf den Rock ’n Roll. Zur Not tat es bei diesen dann auch der Verschnitt Kraus oder Herold. Mein Eindruck aus Erzählungen von Zeitzeugen aber ist, dass die Kraus/Herold eher von denen gemocht und gehört wurden, die zwar schon ein wenig Aufbegehr in sich spürten, aber letztendlich doch die Braven waren und blieben. Mag aber sein, dass durch Kraus/Herold schließlich und endlich die Gesellschaft nach und nach und mehr und mehr an die „bösen“ Originale herangeführt wurde, dass die Akzeptanz stieg. Und so auch bei uns die Zeit reif wurde für den großen Umbruch in den 60s.
Wer diese Musikfilme mit Kraus etc. kennt, weiß, dass die Musik und der Aufmupf in das klassische Heile-Welt-Bild der 50s eingepasst wurde. Jazz kam übrigens dort auch vor: Mit Louis Armstrong (!!!), der so den Alibi-Schwarzen abgab (Keine Angst vorm schwarzen Mann!).
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