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Anonym
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MikkoAndererseits weiß ich nicht, wie ich die Texte von Thees Uhlmann anders bezeichnen soll. Der Mann ist ja nicht mal in der Lage, schlichte Liebeslieder zu verfassen.
Stimmt schon, Mikko, aber, um neben all der sachlich-trockenen Wertanalyse auch mal wieder ein hübsches popkulturelles Beispiel anzuführen: „Die Bastarde die dich jetzt nach Hause bringen“ von TOMTE mal anhören, da hat das gut geklappt. Da ist nix von Schwurbel, Schwurbel oder verdrehtem Komplexgekasper zu finden. Uhlmanns Text bringts auf den Punkt, ist einerseits natürlich schon eine einzige kitschige Suppe, der die deutsche Sprache freilich nicht virtuos bis ins hintere letzte Glied ausreizt, wirkt indes aber auch erfreulich unpathetisch und wohl so unmittelbar auf den Punkt gebracht, wie man in emotionalen Momenten Liebesbekundungen eben nur auf den Punkt bringen kann (und die wirken auf Außenstehende dann gemeinhin ja auch gerne mal etwas peinlich oder ungelenk). Ansonsten ist Uhlmann (und seine Kunst) echt nicht so toll. Voll die unfähige Klischeewurst gar (Typ: „verspießter Indiemacker“, ähnl. J. Friebe), dessen vermeintliche Kaputnikattitüde die Indiemädchen halt oft total super & sexy & süss finden (ähnl. J. Friebe), warum auch immer. 35 Jahre zuvor hätten die in der Hitparade vermutlich Blumenbukets geworfen, womit wir evtl. wieder beim Generationskonflikt, bei unmittelbarer und authentischer Sprachbeschaffenheit, sowie daraus entstehender unterschiedlicher Rezeptorenreizung wären etc. naja… Geschichten wiederholen sich eben, klingen aufgewärmt jedoch nicht gleich aufregender.
… und letztens im deutschen Journaillenblätterwald außerdem noch folgendes Zitat entdeckt:
Warum textet Gustav mal englisch, mal deutsch?
Für mich geht es darum, zu schauen, ob ich Problematiken verarbeiten kann, die nicht nur regional verstanden werden, sondern international. Und es gibt Themen, die lassen sich in englischer Sprache auch einfach am besten ausdrücken. […] Und natürlich verwende ich die englische Sprache, wenn ich mehr Leute erreichen möchte. […] Ich würde fast von einer Notwendigkeit des Ausbrechens sprechen wollen – des gelegentlichen Ausbrechens aus der deutschen Sprache.
(Eva Jantschitsch a.k.a. Gustav in SPEX #315, Juli/August 2008)
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