Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › Deutschsprachige Musik › Re: Deutschsprachige Musik
Mikko@foka
Natürlich wirken kramers Beispiele aus heutiger Sicht nur noch kurios. Damals waren sie jedoch eine durchaus akzeptierte und zum Teil ja auch sehr erfolgreiche Facette von Popmusik in Deutschland.
Wenn es eine grundsätzliche Ablehnung deutschsprachiger Pop-/Rockmusik gibt, dann muss man sich fragen, woran das liegt. Und es nur der Borniertheit oder den Scheuklappen einiger Musikjournalisten oder Miesepeter zuzuschreiben, ist recht einfach aber letztlich auch ignorant.
Ich beschäftige mich seit über 40 Jahren mit Popmusik, und ich habe immer wieder festgestellt, dass es gemessen an der Bevölkerungszahl etwa in Deutschland verdammt wenig wirklich innovative, hörenswerte oder gar international konkurrenzfähige Popmusik gibt. Die Gründe dafür sind mannigfacher Natur. Und es wäre vielleicht mal ganz interessant in diese Richtung weiter zu diskutieren.
Und dass der Anteil deutscher Produktionen am hiesigen Chart Geschehen in den letzten Jahren stark zugenommen hat, ist noch kein Beweis für wachsende Qualität.@nail
Ich will nicht weiter über den Wert von Coverversionen in anderen Sprachen oder über die Leistung von Übersetzern, Nachdichtern etc. mit Dir streiten.
Einigen wir uns darauf, dass natürlich eine komplett eigene künstlerische Leistung auch als solche zu bewerten ist, egal wie eigenständig (innovativ) oder kunstvoll zusammengebastelt sie im Endeffekt tatsächlich ist.Es geht ja hier auch vor allem um die deutsche Sprache. Und da sind wir auch noch nicht wirklich weiter gekommen, außer dass vielfach bemerkt wurde, dass ein deutscher Text nur schwer zu ignorieren, auszublenden ist.
Von GO1 gab es zu Beginn des Threads ein paar gute Beiträge zur Anpassung der Sprache an die Musik und umgekehrt. Da sollten wir mal weitermachen.
Ich finde das durchaus nicht ignorant. Ich gestehe im Gegensatz zu manch andrem zu, dass gewisse Ähnlichkeiten von Jahreslisten von Musikkritikern und Forumsmitgliedern durchaus einfach auf einem ähnlichen Musikhorizont beruhen können und nicht einfach auf blindem Herdentrieb, dieses konstant einsetzende Würgereflex wenn die Sprache auf deutschsprachige Musik kommt allerdings kann ich mir so nicht erklären, vor allem nicht, weil ich ihn in dieser absolutistischen Art noch nirgendwo ausserhalb des Forums erlebt habe, selbst in meinem Freundeskreis (und die sind wahrlich keine Verfechter deutscher Musik) nicht.
Ich erwarte ja gar nicht, dass man das Schaffen einer Band wie Klee oder Tele großartig goutiert, aber sowas wie die Flowerpornoes unter den Tisch fallen zu lassen (kein deutsche Album über ***1/2, ich lache) oder Erdmöbel gar als die schlechteste deutsche Band zu bezeichnen (wahrscheinlich weil sie sich erdreistet haben Bacharach und Co. einzudeutschen), ist dann als alles zu bezeichnen, aber nicht als vorurteilsfrei.
--
"Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!