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Mikko
Es geht hier um deutschsprachige Musik, Pop- und Rockmusik in erster Linie.
Dabei ist es zunächst mal egal, woher der Künstler kommt und ob Deutsch seine Muttersprache ist.
Nein, ist es nicht. Und das ist der grundlegende Unterschied zwischen unseren Auffassungen. Ich würde zwar auch Nicht-Muttersprachlern mit langjähriger Bindung an Deutschland zugestehen ggf. deutschsprachige Musik zu machen, aber ganz sicher nicht Willie Nelson oder Marvin Gaye. Das ist keine deutschsprachige Musik, auch wenn sie auf deutsch gesungen ist. Das mag sich für manche vielleicht absurd anhören, aber es ist eigentlich ganz logisch, denn schließlich ist von Deutschen auf englisch gesungene Musik auch keine angloamerikanische Popmusik.
Mikko
Der Unterschied zwischen einer deutschsprachigen Coverversion und einer eigenen Komposition, die sich aber vollkommen an angloamerikanischen Stilelementen und Vorbildern orientiert, ist ein gradueller, wobei die Coverversion im Einzelfall sogar origineller und insgesamt gelungener, wertiger sein kann als ein komplettes deutschsprachiges Original.
Nein, auch das sehe ich grundlegend anders. Das ist ein fundamentaler, geradezu unüberbrückbarer Unterschied, da bei aller Orientierung an amerikanischen Vorbildern in Text und Musik im zweiten Fall eine eigene deutsche künstlerische Leistung vorliegt, die zu bewerten ist. Im ersten Fall liegt höchstens in marginalen Teilen eine Eigenleistung vor. Das ist vergleichbar mit einer Synchronisation von Filmen, die nur in den allerseltensten Fällen eine eigene künstlerische Leistung darstellt. Oder sogar niemals.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.