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pinch@just me: ging in erster Linie nicht darum wie Iggy Pop den Style des Albums „Idiot“ seinerzeit umschrieb, als vielmehr darum, welche Inspirationsquellen Bowie & Visconti (bzw. Bowie & Eno) für ihre Produktion(en) in Betracht zogen. „(…) seit 1974 entwickelte Bowie auch ein starkes Interesse an deutscher elektronischer Musik von Kraftwerk und Neu! und der Musik von Steve Reich. Dieses spiegelte sich zunächst auf dem Album Station to Station wider, und kommt in der so genannten Berlin-Trilogie voll zur Geltung, die als wegweisend für die weitere Entwicklung der elektronischen Musik gilt“. Kannst sogar in Wikipedia nachlesen.
Zu Eno und seinen Einflüssen aus der deutschen Musikszene der frühen 70er wäre noch einiges zu ergänzen. Unter anderem äußert er sich in einem ehrfurchtsvollen Interview auf der 3er DVD-Box „Can DVD“ von 2003 über die vielfältigen Anregungen, die bpsw. diese Band bei ihm hinterließ. Gut zu hören übrigens insbesondere bei den vielschichtigen Rhythmen auf „Taking Tiger Mountain“ und natürlich auch in den Produktionsarbeiten für Bowie und die Talking Heads. Dadurch hat sich dann eine ganz eigene Linie durch die Popmusik bis zu den vielen heutigen „angefunkten“ Indie-Bands gezogen.
Daneben gibt es sogar eine LP von Cluster & Eno von 1974 oder 1975, bei dem unter anderem auch Holger Czukay von Can mitspielt (der ja wiederum auch später viel mit Jah Wobble, The Edge und anderen Briten gespielt hat). Cluster (später ging daraus Harmonia hervor) waren die Berliner Elektroniker Roedelius und Moebius (am Anfang auch noch Schnitzler, später Tangerine Dream), letzterer spielt heute mit dem Seelenverwandten Michael Rother zusammen. Die (also Cluster und NEU!) kannten sich damals bereits gut, soweit das überliefert ist. „Another Green World“ zeigt die massive Beeinflussung von Eno und seinen anschließenden Ambient-Dingen durch diese Kollaboration, was sich auch durch bestimmte Sound-Bilder seiner Produktionsarbeiten zieht.
Das alles aber hat übrigens mit dem Thread-Thema „Deutschsprachige Musik“ eigentlich weniger zu tun, denn wenn überhaupt vorhanden, waren die eher spärlichen Lyrics doch meistens englisch oder zumindest mehrsprachig.
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