Re: Tipps zu Musiksendungen im TV

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august-ramone
Ich habe fertig!

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MarBeckIch (ebenfalls Zeitzeuge) fand beide Sendungen gelungen. Die politischen Hintergründe wurden doch z.B. in der Passage über 2Tone/Specials aufgegriffen (Thatcher, National Front/British Movement, Rassenunruhen, wirtschaftlicher Niedergang, Arbeits- und Perspektivlosigkeit der Jugend, städtbauliche Sünden). Die Bilder aus Coventry zu den Klängen von „Ghost Town“ fand ich beeindruckend, ebenso die Schilderung von Lynval Golding über die Zusammenstöße mit und den Rauswurf von rechten Skins.

Hab ich genauso gesehen.

Heute: 22.30 Uhr No Wave, Underground in Berlin und NYC Anfang der Achtziger. (Arte)

Zitat aus Vorschau:

In den 80er Jahren waren insbesondere die beiden bankrotten Metropolen Berlin und New York Treffpunkt einer Subkultur, die sich ohne ökonomischen Druck selbst erfahren und mit allen Mitteln ausdrücken wollte. Die Kulturdokumentation rekonstruiert die extrem kreativen und inspirierenden Szenen in beiden Städten, ihre künstlerischen Äußerungen und Manifestationen, die Motive und Haltungen ihrer Protagonisten mit dem einmaligen Blick eines Insiders: Regisseur Christoph Dreher gehörte mit seiner Band „Die Haut“ zu den Protagonisten der No Wave-Szene der 80er Jahre. Gemeinsam mit langjährigen Freunden und Weggefährten wie Jim Jarmusch, Blixa Bargeld, Lydia Lunch, Nick Cave und vielen anderen mehr taucht er mit diesem Film ein in eine Übergangszeit, in der nichts sicher und gerade deshalb alles möglich schien.

Der Bankrott als Chance. Anfang der 80er sind West-Berlin und New York pleite und bieten mit billigen Fabriklofts, in denen Wohnateliers entstehen, einer wilden und jungen Kreativszene eine einmalige Bühne für die Schaffung eines künstlerischen Undergrounds, dessen unterschiedliche Darstellungsformen von Film, Musik, Malerei, Theater bis zur Literatur sich gegenseitig beeinflussen und interdisziplinär und über den Atlantik in Austausch miteinander treten.
Technische Perfektion und traditionelle Unterhaltungsmodelle werden radikal infrage gestellt. Mit dem – bewusst falsch geschriebenen – Begriff der „Genialen Dilletanten“ gibt sich die Szene in Berlin einen programmatischen Titel, während man sich in New York vom poppigen New Wave abgrenzt und von „No Wave“ spricht. Alle „machen“, alles strotzt vor Energie.
Der Film rekonstruiert die künstlerischen Szenen in beiden Städten, ihre Äußerungen und Manifestationen, die Motive und Haltungen ihrer Protagonisten mit dem einmaligen Blick eines Insiders: Regisseur Christoph Dreher gehörte mit seiner Band „Die Haut“ zu den Protagonisten der No Wave-Szene der 80er Jahre, zugleich gehörte er zu einer Generation junger Filmemacher, die filmsprachliche und bildästhetische Pendants zu den neuen musikalischen Formen entwickelten.
Mit der Unterstützung langjähriger Freunde und Weggefährten wie Jim Jarmusch, Blixa Bargeld oder Nick Cave lässt er eine der kreativsten und inspirierendsten Kunst- und Musikszenen des späten 20. Jahrhunderts wieder sicht- und hörbar erscheinen, wiederauferstehen vor den Augen und Ohren derer, die damals nicht dabei sein konnten.

Director’s Note
„Dieser Film taucht ein in eine Übergangszeit, eine Ära der Veränderung. Alles war in Bewegung, nichts sicher – und gerade deshalb schien alles möglich. Die 70er klangen noch nach, die 80er hatten noch nicht richtig begonnen. Wir bewegen uns zwischen den Perioden der reinen Abkehr vom Etablierten und des politisch bewegten Aktionismus . Die Zeit und Szene, die dieser Film beleuchtet, hat eine hohe Relevanz für alle Bereiche der Kultur und des Lebens bis zum heutigen Tage. Der Begriff des Underground bekam einen neuen Klang in dieser Zeit. Es war eine Zeit der radikalen Herausforderungen und kompromisslosen Selbstversuche – in jeglicher Hinsicht. Im Mittelpunkt stand das Machen, ohne Wenn und Aber. Und die, die damals schufen und überlebten, sind bis heute kreativ und vielleicht einflussreicher denn je. Nick Cave hat gerade sein vielleicht bestes Album aller Zeiten veröffentlicht, Jim Jarmusch stellt derzeit seinen 16. Film fertig, die Einstürzenden Neubauten erfinden sich regelmäßig neu. ‚Geniale Dilletanten / No Wave‘ ist ein Blick zurück ohne Wehmut, relevant im Hier und Jetzt.“ (Christoph Dreher, Frühling 2009)

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http://www.radiostonefm.de/ Wenn es um Menschenleben geht, ist es zweitrangig, dass der Dax einbricht und das Bruttoinlandsprodukt schrumpft.