Startseite › Foren › Die Tonträger: Aktuell und Antiquariat › Aktuelle Platten › Aktuelle Geheimtipps › Re: Aktuelle Geheimtipps
[IMg]http://www.glitterhouse.de/img/covers/ricochetsghost.jpg
Ricochets – The ghost of our love
(Glitterhouse, VÖ: 04.08.2004)
Wenn eine Band aus Norwegen kommt, dann scheint das in diesen Tagen fast schon ein Qualitätsmerkmal zu sein. Auch die Ricochets bilden da keine Ausnahme. An Garagenrock der 60er Jahr dachte ich zuerst, wobei der Einsatz der Farfisa sie manchmal verdächtig in die Nähe der Doors rückt, ohne diese freilich zu kopieren. Allerdings erinnert mich das gelegentlich auch ein bißchen an die Wave/Punk Phase der späten 70er. Das Ganze wird dann noch garniert mit norwegischen Einflüssen á la Madrugada oder Motorpsycho und unterm Strich läßt sich das alles sehr simpel zusammenfassen: es rockt wie Sau. Genau das ist es, schon der Opener, das Titelstück, kracht als scheppernder Blues aus den Boxen, bei dem sich der Sänger nahezu die Seele aus dem Leib schreit, und ‚Nobody around‘ rockt dann im Anschluß alles kurz und klein und hat doch eine so eingängige Melodie, Orgelsolo inklusive. Überhaupt ist es die Orgel, die immer wieder Akzente setzt und klassiche Gitarrenriffs ersetzt, so z.B. bei ‚Cheater at heart‘. Wobei die Gitarren hier natürlich nicht zu kurz kommen, man muß sich nur einmal ‚Depressive side of town‘ anhören, bei dem der Schweiß förmlich aus den Boxen tropft. Dabei geht es in den Texten eher um die traurige Seite des Lebens, um gescheiterte Liebesbeziehungen und die Folgen, die musikalische Herangehensweise ist jedoch von einem gewissen Hedonismus geprägt, wie man unschwer hören kann. Selten habe ich in den letzten Jahren eine derart krachige, immer am Anschlag sich befindende Produktion gehört, simpel aber sehr effektiv, schlicht und einfach großartig.
Und weil das alles so schön ist, gibt es als Dreingabe das Debüt ‚Slo-Mo suicide‘ als Bonusdisc inklusive Booklet gleich mit dazu.
--
detours elsewhere