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Tethered Moon – Kikuchi, Peacock, Motian
„Die musikalische Welt der Piaf, in der sich das vermeintlich Triviale durch die echte Inbrunst des Vortrags zum Erhabenen verwandelte, musste irgendwann für den Jazz entdeckt werden. Die Intensität, aus der die Piaf lebte und musizierte, erinnert an die Jazz-Maxime „As serious as your life“. Das Münchner Musikerkollektiv MCC erkannte diese jazzverwandte Spiritualität schon vor Jahren, was allerdings ohne Folgen blieb.
Jetzt hat sich Tethered Moon auf Betreiben Stefan Winters, der wiederum einer Anregung des Produzenten George Avakian folgte, mit dem musikalischen Material Edith Piafs beschäftigt und eine tief bewegende Aufnahme eingespielt. Das Trio – Paul Motian, Gary Peacock, Masabumi Kikuchi – ist bekannt für die Art, mit der es im Zusammenspiel das Material auf das Wesentliche reduziert und die aus diesem Prozess gewonnenen Elemente mit großer Inbrunst zu neuen Verbindungen zusammenfügt. Die hier verarbeiteten neun Chansons erfahren durch dieses Verfahren eine Lesart, die die Abgründe der zu trivialen Gassenhauern degradierten Lieder ausleuchtet und ihnen so etwas von der oft verkannten Herzenswürde ihrer Originalinterpretin zurückgibt.“
Wunderschönes Album. Erst erkennt man gar nicht, dass Edith Piaf dahinter steckt. Mit der Zeit macht es sich dann bemerkbar und man ist noch viel erstaunter über diesen kleinen Japaner. Masabumi Kikuchi, wer weiss was der mit der Piaf am Hut hat. Auf jedenfall muss er sich intensiv mit ihr beschäftigt haben, denn so schön wurde Piaf wohl noch nie verstanden und bearbeitet. Ein Album das man auch in den Jazz-Thread stellen könnte. Doch finde ich, hat es eben noch mehr an sich. Es ist eine Verbindung von Süss: Piaf, und der Einfachheit und dem Zauber von Kikuchi. Immer knapp an der Grenze zum Kitsch.
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