Re: Johnny Griffin

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gypsy-tail-wind
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ferry, ich liebe „Misterioso“ auch sehr! Die meisten Leute scheinen „Thelonious in Action“ für das bessere Album zu halten, aber für mich ist’s „Misterioso“.

Seit dem Erscheinen des Carnegie Hall-Konzertes halte ich Coltrane endgültig für den besten Monk-Tenoristen, aber bei ihm war das natürlich nur eine Station auf einer langen Entwicklung. Bei Rollins war’s auch eine Station, zudem eine, die fast noch in den „formative years“ lag… bei Coltrane hat Monk wohl wesentliche Richtungsänderungen vorgenommen (oder sanfter formuliert: ermöglicht), bei Rollins hat er wohl überhaupt recht wesentlich gewirkt… das war bei Griffin anders, der kam schon als geformter Musiker zu Monk – schade, dass es nicht länger geblieben ist! Für mich ist er wohl etwa mit Rollins auf gleicher Höhe, auch wenn er nie diese überraschende, knackige Frische hat, die Rollins damals immer wieder hatte (die kam ihm, so wie ich das höre, so um 1957 etwas abhanden, zugunsten einer immer eindrücklicheren Imagination allerdings, die mindestens bis Mitte der 60er anhielt und ihn auch bis heute immer wieder zu unglaublichen Leistungen antreiben kann).
Griffin gräbt vielleicht nicht ganz so tief in die Monk’sche Musik rein wie Rollins und Coltrane, aber sein Sound, sein rasantes Spiel, das oft spielerische seiner Phrasen – das passt für mich ganz hervorragend zu Monks Welt!

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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba