Re: Ranking der Neil Young-LPs

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nail75

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topsNun, an „Ragged Glory“ ist so ziemlich alles gleichermaßen akzeptabel, sofern man NY-Fan ist. „Are You Passionate?“ mag merklich erratischer sein, doch wird die LP neben dem scheußlichen Cover (das von „Ragged Glory“ ist freilich auch nicht viel besser) vor allem durch „Let’s Roll“ (* *) belastet, während mit „Goin‘ Home“ (* * * * *) andererseits auch ein überragender Track für gehörigen Auftrieb sorgt. Die Booker-T-Cuts liegen durchschnittlich bei * * * 1/2, d.h. ich höre sie gern, wenn auch nicht oft. Insgesamt das (marginal) bessere, leider durch politische Hypotheken und Rock-fernere Arrangements gemeinhin schwächer eingeschätzte Album. Tolle Vapor-Pressung überdies und klanglich ein Vergnügen.

Ich höre die Booker-T-Cuts eben eher bei **, was die unterschiedliche Gesamtbewertung von AYP erklärt. Die gefielen mir schon damals im Konzert nicht, als sie vor Erscheinen der Platte hörte.

Amadeus“Schrott“ hört sich sicher klanglich anders an. Neil Young geht bei seinen Archives chronologisch vor. Die zuvor unreleased versions sorgen dann für „Durcheinander“ bei der Reihenfolge. Vielleicht gibt es bei den Blue Rays downloads, die fehlendes Material später nachreichen. Ist allerdings ein sehr teueres Vergnügen. Wirklich komplett zufrieden bin ich mit den CDs nicht. Neil ja auch nicht und selbst die DVDs findet er klanglich noch nicht gut genug. Zufrieden ist er erst mit den Blue Rays, wie ich gelesen habe.

Damit wären wir bei einem weiteren Kritikpunkt: Warum soll ich mir wegen NY einen Blu-Ray-Player kaufen? Kauf Du mir doch einen Neil! Ganz typisch Neil Young, immer state-of-the-art, aber oft nur halb durchdacht. Der Vorreiter reitet gegen die Wand.

Ich weiß, wie Archives aufgebaut ist. Wer die normalen Alben, die Buffalo Springfield-Box und die vorab erschienenen Konzert-CDs/DVDs/LPs besitzt, der hat im Grund alles notwendige, denn der Rest von Archives beschäftigt sich mit Neils eher uninteressanten Anfängen und enthält hauptsächlich alternate versions und andere Mixe, ein weiteres früheres Konzert, das ebenfalls akustisch ist und JTTP. Sicherlich nicht gänzlich uninteressant, vor allem nicht in der Blu-Ray Version mit all den digitalen Memorabilia, aber dennoch nicht befriedigend, vor allem für den Preis. Die verbliebenen Songs hätten natürlich bequem auf die Tonträger gepasst. Mit den aktuell bei Amazon.de verlangten 250 Euro könnte ich mir die Dylan-Mono-Box, die Springsteen-Darkness-Box, die Miles Davis Bitches-Brew Box und die Station To Station Box kaufen. Das Stuttgart-21 der Musikboxen. Auf die nächste Archives-Ausgabe bin ich aber gespannt, die dürfte wesentlich mehr unveröffentlichtes Material enthalten.

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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.