Re: Ranking der Neil Young-LPs

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itasca64

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nikodemusUm noch mal ein Argument von weiter vorne aufzugreifen, warum zählen die meisten hier „Rust Never Sleeps“ als Studioalbum und „Time Fades Away“ als Livealbum?

Du hast wahrscheinlich Recht, diese Unterscheidung ist nicht immer eindeutig zu treffen und hängt davon ab, was der einzelne unter dem jeweiligen Begriff versteht.
Um ein „echtes“ Live-Album würde es sich wohl dann handeln, wenn während eines oder mehrerer Konzerte aufgenommen wurde und die Tracks in ihrer Original-Reihenfolge ohne zusätzliche Nachbearbeitung als Tonträger veröffentlicht werden. Leider klingen solche Aufnahmen aber nur sehr selten nach dem, was man im Konzert wahrgenommen hat, deshalb halte ich eine Nachbearneitung, die den Klang optimiert ohne dabei den Live-Charakter (Bühnen- und Nebengeräusche, Publikum, etc.) der Aufnahmen abzuschwächen, für legitim. In diesem Sinne ist „Time Fades Away“ für mich definitiv ein Live-Album. „Love In Mind“ und „Journey Through the Past“ wurden 1971 während Neils Solo-Tour aufgenommen (übrigens während des selben Konzertes, bei dem auch die auf „After The Goldrush“ verwendete Version von „The Needle And The Damage Done“ entstand). Der Rest stammt von der Tour im Frühjahr 1973, die Young mit den Stray Gators unternahm. Die üblichen Live-Geräusche wurden beibehalten, somit fällt das Teil für mich also klar unter die Rubrik „Live-Album“. Dabei spielt es – wie ich finde – übrigens keine Rolle, ob es sich um Live-Versionen bereits bekannter Titel oder um bis dato unveröffentlichtes Material handelt.
Etwas anders sieht es bei „Rust Never Sleeps“ aus: Die Aufnahmen entstanden ebenfalls bei Konzerten, wurden aber im Studio wesentlich überarbeitet (z.B. overdubbt) und wirken auf den ersten Blick wie Studioaufnahmen. Obwohl die Publikumsgeräusche an manchen Stellen noch deutlich hörbar sind, wurde der Live-Charakter für meine Begriffe weitest möglich reduziert. Zwischen den einzelnen Stücken befinden sich – wie bei „echten“ Studioalben in der Regel auch – Pausen. Von daher sehe ich RNS eher als Studioalbum – vor allem im Vergleich zu „Live Rust“ – auch wenn die Basics ebenfalls live waren. Ähnliches gilt z.B. auch für „Freedom“.

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