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Bauer EwaldMangelnde Authentizität? Ein oft gelesener Vorwurf im Zusammenhang mit Musik, dem man meistens wenig entgegnen kann.
Hehe, dass mag stimmen. Ähnlich wie „zeitlos“, „ist mir zu beliebig“ oder viele andere schöne Wörter aus dem gleichen Guß. Die fehlende Authentizität spiegelt auch mehr ein Gefühl von mir wieder, zu dem mir andere, vielleicht passendere Worte fehlen. Ein anderer Ausdruck für „da stimmt doch was nicht“ oder „wieso müsst ihr euch so verstellen?“. Ich sag’s mal so: Sonic Youth haben schon immer Sonnenbrillen und zerfetzte Jeans getragen (auch heute noch; ihr letztes Konzert hier in Köln hat mir das bestätigt), aber gerade mit „Dirty“ hatte ich das Gefühl, dass die Fassungen diesmal besonders große wie abdunkelnde und verdeckende Gläser tragen. So auch die Jeans, die in diesem Fall besonders grob und groß ausgeschnitten waren. Bitte nicht zu wörtlich nehmen, aber „Dirty“ war mehr Maskerade als nötig. Der „Winner’s Blues“ von „Experimental Jet Set, Trash & No Star“ erschien mir da wie eine Befreiung
Die (relative) Geringschätzung liegt wohl auch an den Umständen und der Zeit in der dieses Album erschienen ist (Grunge-Hype, Butch Vig als Produzent, sprunghafte Steigerung des Bekanntheitsgrads der Band, …). Out-of-Time-Syndrom.
Diese ganzen Gründe, die Du aufführst, kann ich zwar nachvollziehen, weil ich durchaus mit der Geschichte der Band vertraut bin – und damit auch mit ihren Aufs und Abs, aber trotzdem reduziere ich meine Kritik allein auf das was ich höre. Und es ist wohl auch so, dass gerade weil Butch Vig Produzent war und dementsprechende Arbeit geleitstet hat, Sonic Youth für mich auf „Dirty“ weniger faszinierend sind. Inwieweit er da eine Rolle gespielt hat, weiß ich nicht wirklich (auch nicht, wie der Grunge-Hype oder Geffen auf die Band eingewirkt haben), aber zu keiner Zeit klang die Band weniger nach sich selbst. Mit „Sister“ sprangen sie mir direkt ins Gesicht, „Dirty“ aber war so unnahbar, dass ich es irgendwann gelassen habe, mich daran abzumühen.
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