Re: Spanischer Horror/Thriller/Slasher/Mystery

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tolomoquinkolom

Registriert seit: 07.08.2008

Beiträge: 8,651

CleetusWow, danke für die vielen Tipps. Was hat dir denn an den oberen dreien so gut gefallen, dass du sie weiterempfiehlst?

DEADLY CARGO (CAMERA OSCURA; Regie: Pau Freixas) ist ein zu Unrecht durchgewunkener, rasanter Thriller über eine Schicksalsgemeinschaft, mit jeder Menge Wasser und beinahe ebenso vielen Twists, wodurch man leicht außer Atem kommen kann (was nicht nur an der Hauptdarstellerin Silke liegen mag).

THE OTHERS (LOS OTROS; Regie: Alejandro Amenabar) ist ein unterschätztes Meisterwerk und ein recht ruhiger Film, bei dem erst ein genialer Twist am Ende viele Rätsel lösen hilft. Wenn ich hier das beeindruckende und gespenstische Spiel mit zwei Zeitebenen erwähne, habe ich möglicherweise schon zuviel verraten.

H6 (H6: DIARIO DE UN ASESINO; Regie: Martin Garido Garron) ist ein durchaus verstörender Film, der an vielen Stellen ähnliches Grauen erzeugt, wie HOSTEL. Radikal und mit der geliehenen Kettensäge aus HIGH TENSION zeigt H6, dass blutige Schlachtplatten nicht immer nur aus den USA herübertropfen müssen.

Meine Favoriten aus der eigenen Liste sind:

KILLING WORDS (PALABRAS ENCADENADAS; Regie: Laura Mana) ist ein brillanter psychologischer Thriller als komplexes Kammerspiel mit zwei smarten Schauspielern und einem wunderschönen roten Kleid. Frauen achten auch auf so etwas. Eine surreale Geschichte um einen konsequent zu Ende geführten Rosenkrieg, die auf einem fehlerlosen Drehbuch basiert.

GENESIS (GENESIS; Regie: Nacho Nerda) ist nach AFTERMATH der zweite Film Nerdas, in dem kein Wort gesprochen wird. Wunderschöne Bilder sprechen in dieser tragischen Romanze für sich. Ein Bildhauer fertigt die Skulptur seiner verunglückten Frau an und während er dabei langsam zu Stein wird, wird die Statue zu Fleisch und Blut. Leben, Liebe, Verlust, Tod. Schluchz!

BLACK SERENADE (TUNO NEGRO; Pedro Barbero & Vicente Martín) ist ein komplexer Film um moderne Technik, Magie und alte Bräuche, in dem Geschichte, Architektur und die Universität der Stadt Salamanca ein wesentliche Rolle spielen. Gesellschaftskritik, Horror, spannende Unterhaltung und am Schluss ein cleverer Twist.

EL DIA DE LA BESTIA (EL DIA DE LA BESTIA; Regie: Alex de la Iglesia) ist eine rasanter, komischer, grotesker, durchgeknallter, teuflischer Abenteuerspielplatz des Regisseurs von ACTION MUTANTE und einer der coolsten Filme, die ich gesehen habe. Mit wenig Blut und noch weniger Respekt, aber dafür mit Santiago Segura. Viel reden hilft hier nicht, den Film muss man gesehen haben.

HYPNOS (HIPNOS; Regie: David Carreras) ist ein in jedem Belang perfekter Film in dreien Akten (und mit Cristina Brondo). Ein Welterfolg, wäre er nicht aus Spanien. Dabei verzichtet der Film, der aus dem Sanatorium kommt, ganz auf Serienkiller, Psychopathen und Geister (auch wenn zunächst alles darauf hindeutet). Traum und Realität kennen in HIPNOS keine Grenzen mehr (genau wie meine Begeisterung).

Empfehlen kann ich allerdings alle genannten Spanier, denn sie können eine originelle Herangehensweise an bekannte Genre-Geschichten vorweisen und ihnen gelingt es fast immer, ohne amerikanische Schablonen auszukommen. Wo es mal ein wenig zwackt, halten die Darsteller mit Enthusiasmus und Spielwitz dagegen. Anders gesagt: B-Filme mit Herz, Hirn, Hose und kleinen Mängeln sind mir lieber, als hohlraumversiegelte Perfektion zwischen Special Effects und Schauspielartisten, die an Drähten durch ihre Baukasten-Storys segeln.

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