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Liebe Freunde,Es gibt ein neues GET WELL SOON Album zu vermelden. Die Arbeit daran
liegt in den letzten Zuegen, wie man so schoen sagt, darum duerfen wir
nunmehr darauf hinweisen. Erscheinen soll es am 8. Januar 2010.Konstantin Gropper ist der Mann hinter dem Pseudonym GET WELL SOON und
er geht mit dem Kopf durch die Wand. Er will es offensichtlich nicht
wahr haben, dass man in diesem Land mit Klugheit, Nachdenklichkeit und
einer sympathischen Kulturbeflissenheit nicht wirklich voran kommt.
Offensichtlich hat er sich noch nie dem Folterakt hingegeben, mal RTL2
oder andere kulturelle Hoehepunkte unserer Prekariats-Medienlandschaft
ueber sich ergehen zu lassen. Oder wie sollen wir es uns sonst
erklaeren, dass der junge Mann sich auf dieser, seiner zweiten
Schallplatte, an einem inhaltsschweren Spektrum abarbeitet, das selbst
fuer „Titel, Thesen, Temperamente“ oder „Aspekte“ noch zu ambitioniert
waere?Also, das Album heisst VEXATIONS – zu Deutsch „Ärgernisse“
Es enthaelt 14 Songs.
Es ist entstanden unter Mitwirkung von echten Streicher- bzw.
Blaeserquartetten und erstmals unter Nutzung eines „echten“ Tonstudios.
Es klingt opulent, verschwenderisch und schoen. Es hat sogar einen
roten Faden, oder sollten wir es gar ein Thema nennen: die Stoiker.
Die unaufgeregten, gleichmuetigen Selbstbeherrscher.VEXATIONS beginnt mit Fieldrecordings im Wald hinter dem Haus von
Groppers Eltern und endet mit dem Untergang des Roemischen Reiches.
Dazwischen tummeln sich u.A. Werner Herzog, Seneca (der erste Stoiker
der Welt und „geistige Pate dieses Albums“), Georg Buechner, Homer,
Peter Sloterdijk, John Steinbeck, Jean Paul Sartre, die neuesten
Erkenntnisse aus der Konfliktforschung, die Frage ob Zorn ein
menschlicher Grundzug ist, sowie die Angst eines jeden Kuenstlers vor
der Irrelevanz (allerdings durch die Augen von Moby Dick betrachtet).
Ein Album, das, rein inhaltlich (oder auch philosophisch) betrachtet,
schon so randvoll gestopft ist, dass man meinen koennte, es bliebe gar
kein Raum mehr fuer Musik. Aber falsch gedacht. Das Fuellhorn an
Opulenz, Melodienschwere und Arrangeurskunst, das Gropper gleichfalls
ueber dem geneigten Hoerer ausgiesst ist nicht nur absolut
rekordverdaechtig, es ist auch von solcher SCHOENHEIT, REIFE und
majestaetischer WUERDE, dass es in der Tat zunaechst
ueberwaeltigend erscheint. Gropper sagt, dass diese Aufnahmen endlich
„so klingen, wie ich es immer wollte, und nicht wie eine Anhaeufung
von Unzulaenglichkeiten“…Das irritierende Cover hat ein Kuenstler aus Rumaenien gemalt, dessen
Arbeiten in aller Herren Laendern in Museen und Galerien haengen,
Adrian Ghenie.Das Tracklisting liest sich folgendermassen:
01. Nausea
02. Seneca’s Silence
03. We Are Free
04. Red Nose Day
05. 5 Steps / 7 Swords
06. We Are Still…
07. A Voice In The Louvre
08. Werner Herzog Gets Shot
09. That Love
10. Aureate!
11. We Are Ghosts
12. A Burial At Sea
13. Angry Young Man
14. We Are The Roman Empire
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WerbungSehr schön!
Dann bin ich auf seinen Auftritt bei uns in Februar gespannt.
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Du die Schwalbe, wir der Sommer!Jaa, Künstler mit solchen Ambitionen braucht das Land!
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"Wenn man richtig liest, löst man einen innerlichen kreativen Prozess aus. Die meisten Leser inszenieren einen Film. Weswegen es überhaupt kein Wunder ist und mediengeschichtlich konsequent, dass der Roman des 18. und 19. Jahrhunderts in die Erzählkino-Kultur des 20. Jahrhunderts übergegangen ist." (Peter Sloterdijk)Auch diesmal gibt es also eine Doppel-CD-Ausgabe, die diesmal aber erfreulicherweise nicht erst nachgereicht wird, sondern zeitgleich erscheint http://www.amazon.de/Vexations-Ltd-Deluxe-Edt-Well-Soon/dp/B002TKU23E/ref=wl_it_dp_o?ie=UTF8&coliid=I1ZDJHE3DKTVT2&colid=39BJVAHDZCTUJ
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Hier kann man das Video zu „Angry young Man“ sehen
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Du die Schwalbe, wir der Sommer!Gefällt.
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"Wenn man richtig liest, löst man einen innerlichen kreativen Prozess aus. Die meisten Leser inszenieren einen Film. Weswegen es überhaupt kein Wunder ist und mediengeschichtlich konsequent, dass der Roman des 18. und 19. Jahrhunderts in die Erzählkino-Kultur des 20. Jahrhunderts übergegangen ist." (Peter Sloterdijk)vö verschoben auf den 22.01.10.
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Och, mann. Dabei hat „Angry young man“ noch mehr Vorfreude ausgelöst.
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Du die Schwalbe, wir der Sommer!am 22.1. stellt Get Well Soon auch sein neues Album in Berlin vor – Instore Gig bei Dussmann in Berlin. keine Eintrittskarten benötigt und ausserdem auch noch umsonst!
22.1. – 19h bei Dussmann
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Get Well Soon übertrifft sich selbst. Ich bin positiv überrascht.
http://3voor12.vpro.nl/luisterpaal/
Als ich den Titel las „Werner Herzog gets shot“ bin ich schon neugierig geworden, obwohl ich nie ein wirklicher Get Well Soon Hörer war. Wunderbarer Neil Hannon Pop mit diversen Highlights, orchestraler Instrumentierung.
Wird 2010 das Jahr der Streicher und des Drama Pop nach New Folk in den Jahren zuvor? Bewegt sich der Trend dorthin? Get Well Soon, Owen Palett, The Irrepressibles, Tindersticks, Clare And The Reasons, FrYars (Ende 2009), Antony And The Johnsons (Anfang 2009), Wild Beasts (2009)…. Jetzt fehlt nur ein neues Album von Divine Comedy dieses Jahr und SVM ist zufrieden, auch wenn es nur halbwegs das Maß von „Absent friends“ halten kann. 2010 wird spannend.--
Nach 2 Durchgängen und einigen Songs extra bin ich auch entzückt. Wunderschönes Album.
Und unbedingt die Version mit Bonus-CD greifen. Die Extra-Titel sind keinesfalls Ausschuß.--
Es gibt schon lange einen Thread zum Album, bitte erst die Suchmaschine benutzen.
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Sir, I'm going to have to ask you to exit the donut!Alles klar, tina.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Ich würde die Platte gerne schlecht finden und als kopflastig abqualifizieren, sie ist für ein deutsches Produkt aber aussergewöhnlich gut. Ich habe selten eine derart vielschichtige Produktion aus Deutschland gehört, dagegen wirken selbst die orchestralen Aufnahmen des letzten Notwist Albums einfallslos. Die Platte hat eine fast durchweg ruhige, nahezu depressive Grundstimmung. Die stimmlichen Vergleiche zu einem Neil Hannon oder – die Meinungen gingen gestern im Plattenladen auseinander – Jarvis Cocker stimmen in diesem Fall.
Kein Wunder, dass man im Ausland von dieser Musik Notiz nimmt. Einzige Frage ist, wie dieses Album live funktionieren soll.--
songbirdIch würde die Platte gerne schlecht finden und als kopflastig abqualifizieren, sie ist für ein deutsches Produkt aber aussergewöhnlich gut. Ich habe selten eine derart vielschichtige Produktion aus Deutschland gehört, dagegen wirken selbst die orchestralen Aufnahmen des letzten Notwist Albums einfallslos. Die Platte hat eine fast durchweg ruhige, nahezu depressive Grundstimmung. Die stimmlichen Vergleiche zu einem Neil Hannon oder – die Meinungen gingen gestern im Plattenladen auseinander – Jarvis Cocker stimmen in diesem Fall.
Kein Wunder, dass man im Ausland von dieser Musik Notiz nimmt. Einzige Frage ist, wie dieses Album live funktionieren soll.Sehr guter Beitrag, dem ich voll und ganz zustimme. Gropper besitzt ein enormes Talent als Arrangeur und Produzent. Kein Wunder, dass die Filmindustrie bereits aufmerksam geworden ist. Er hat das Potential, sich zu einem Arrangeur der Extraklasse zu entwickeln: Wie er einzelne Instrumente einsetzt, wie er einen vollen orchestralen Klang erzeugt, wie er Chöre und Backgroundsängerinnen verwendet, wie er musikalische Räume schafft, wie er die Dynamik variiert, ist großartig. Um vergleichbares auf internationalem Niveau zu finden, muss man lange suchen.
Jemand sagte zu mir nach dem ersten Album sinngemäß, dass das Album nicht schlecht sei, aber Gropper habe Jahre gebraucht, um die Songs zu schreiben – da werde vermutlich nichts nachkommen. Tja, jetzt haben wir Album Nr. 2 und das ist keinesfalls schlecht.
Du magst Deine Ansichten über die Liveaufführung hier bestätigt sehen:
Dabei muss man feststellen, dass die melancholische, sphärische, opulent-leise, von Folk, Rock und Klassik geprägte und mit zahleichen Instrumenten zelebrierte Musik Groppers auf dem neuen Album zwar wieder einige atmosphärisch-intensive Songs – wie zum Beispiel das wunderbar von einem Chor getragene We Are Ghosts oder das grandiose wie auf Wellen getragene, mystische Angry Young Man – enthält, live aber auf die Dauer noch etwas langatmig und müde wirkt.
http://www.regioactive.de/story/9500/get_well_soon_mit_vexations_live_im_heimathafen_neukoelln.html
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum. -
Schlagwörter: Get Well Soon
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