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Weil jetzt schon verschiedentlich der Vergleich mit Briefmarkensammlern gezogen wurde, muss ich mal auf die Unterschiede hinweisen. Das Sammeln von Briefmarken ist im Vergleich zum Sammeln von Musik ungleich lebloser. Der Musiksammler hört in der Regel ja seine Musik häufig, während der Briefmarkensammler seine Briefmarken nur betrachten kann. Das ist ein Prozess, dessen wiederholte Durchführung ziemlich redundant ist. Sicherlich, wenn er Pedant ist, kann er sie sich genau ansehen, um feinste Unterschiede erkennen, er kann das Papier analysieren und Stempel oder Aufdrucke und was auch immer, aber es bleibt eine vergleichsweise kalte Angelegenheit, die im Wesentlichen darin besteht, Briefmarken zu kaufen (der Prozess kann allerdings Spaß machen), ins Album einzuordnen und ins Regal zu stellen. Man kann schlecht sich Briefmarken ansehen, um in einem bestimmte Stimmung zu kommen, z. B. „Oh heute bin ich aggressiv drauf, da schaue ich mir mal Ausgaben des Dritten Reiches an.“
Natürlich verraten Briefmarken manches über Geschichte und Kultur eines Landes, aber eben nur in begrenztem Umfang. Musik ist da nicht besser, bietet dafür jedoch ein emotionales Glücksgefühl, das der Briefmarkensammler vermutlich kaum je erlebt.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.