Re: Vom Sinn und Nutzen der eigenen Plattensammlung

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joliet-jake
7474505B

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Dick LaurentBei roots passieren sehr viel komische Sachen, wenn man die Kommentare dazu mit dem tatsächlichen vorhanden Hörvermögen und den technischen Vorraussetzungen kreuzt, dann wird der entsprechende Thread immer zu einen tollen Lachnummer… Was man dabei lernt: Klangqualität besteht zu mindestens 90% aus Einbildung.



roots über Digitalradio/Satellit hat ja auch eher eine humoristische Komponente

Sammlung:
Ich versuche mittlerweile zwischen „An“Sammlung und „Kollektion“ zu unterscheiden. Ich will ersteres jetzt einfach als Bestand bezeichnen. Die Kollektion/Sammlung muß, um der Bezeichnug gerecht zu werden, Kriterien entsprechen. Kriterien, die nur der „Sammler“ festlegt, und zwar nur für sich.
Die „Briefmarkensammlung“ zeigt da durchaus Parallelen. Die Frage ist für mich nämlich nur, nach welchen Kriterien ein Bestand entsteht.
Beispiel: Es gibt Briefmarkensammler, die nur Tiermotive sammeln. Unabhängig von Kriterien wie Erscheinungszeitraum, Ausgabeland, Zustand, sogar unabhängig vom Wert. Er erfreut sich am Motiv, an seiner Sortierung, an seinem Umfang. Es kann sein, daß ihm ein bestimmter Elefant fehlt, es kann sein, daß er keine Heuschrecke hat.
Das kann in der Parallele der Bluessammler sein, der „Blues (=Tiere)“ sammelt. Egal, wenn ihm ein Interpret fehlt, weil er ihn einfach nicht unter „Tiere“ einsortiert, sondern unter Amöben/Einzeller.

Mein persönliches Problem („Sinn und Nutzen…“) ist nach wie vor, daß ich meine Kriterien nicht genau genug definiert habe. Kriterien gibt es doch zu viele: Stückzahl, komplett vs. Qualität, Stilrichtung, …
Wobei doch die meisten Kriterien sicher subjektiv sind.
– Was ist Blues (um beim Beispiel zu bleiben)?
– Will ich von einem Interpreten, der (für mich!!) konstant gut ist, „nur“ alle offiziellen Scheiben haben? Nein, geht nicht. Da müssen genauso Radio-Mitschnitte, DVD-Audio-Tracks, Bootlegs, … her. Vielleicht sogar Cover-Versionen!

Ich habe viel zu viele Little Feat Scheiben. Ich halte die frühen LF für sensationell, unverzichtbar. Aber nicht komplett. Genau so halte ich nicht alles für Mist, was sie ab ´80 gemacht haben. Also: Wo ziehe ich die Grenze? Wie entscheide ich mich zwischen „komplett“ oder „unverzichtbar“?

Mein aktueller Gedanke ist (und ich habe in den letzten Tagen mit vielen darüber gesprochen): Wie kann ich meine Kriterien und damit meine Sammlung verbessern? Soll ich mich auf ein Stückzahl-Limit beschränken, für jede neue Scheibe, die ich behalten will, eine alte aus dem Regal nehmen? Das hätte den Vorteil, daß ich mich zwinge, abgelegte Scheiben neu zu hören und zu bewerten, daß ich im günstigsten Fall meine Ansammlung in eine Sammlung verwandle, daß sich die Qualität nach meinen Kriterien entwickelt. Aber: Nach meinen derzeitigen Kriterien. Die vor fünf Jahren anders waren, und die in fünf Jahren anders sein werden.
Die heute anders sind als morgen. Ich kann keine „Top 1000“ führen, ich bin kein Besterner; eine Platte, die heute dreieinhalb bekommt, hat in einem halben Jahr vier. Aber ein halber Punkt macht vielleicht 500 Positionen.

Ich bekomme jeden Tag neue Anregungen, und ich sehe kein Land, jemals „komplett“ zu sein. Ich habe nicht mal die Hoffnung jemals zufrieden zu sein. Wobei ich mit „komplett“ nicht Stückzahlen meine, sondern das Gefühl, eine bestimmte Sparte umfassend abzudecken. Alles zu haben, was ich zu dem Thema haben will. Es ist (für mich!!!!!!!!!! bitte keine pro-kontra-Diskussion…) wie im Baseball: Je mehr ich es verstehe, desto komplizierter wird es.

Fragen über Fragen – ich denke nur laut.
Ehrlich gesagt: ich hab das Thema – und damit meine „An“Sammlung – nicht im Griff.

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