Re: Coldplay – Viva La Vida

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ariston

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songbirdKeine Ahnung, wer dich vorgeschickt hat, um in dieser Form mir gegenüber Stellung zu beziehen. Dass ausgerechnet mein Name dir bei deinen zaghaften Besuchen hängen geblieben sein soll, nehme ich dir jedenfalls so nicht ab, zumal ich zeitweise auch längere Phasen habe, in denen ich hier gar nicht erscheine.
Anyway – in der Regel poste ich lediglich zu Themen, zu denen ich mich auch äussern kann, weil ich mich damit auch tatsächlich beschäftigt habe oder die mein gesteigertes Interesse finden. Du wirst im Gegensatz zu manch anderen hier von mir daher keinen beiläufig hingeworfenen Beitrag zu „Chinese Democracy“ oder den „Onkelz“ finden. Und natürlich muss ich mich nicht über Seiten auslassen, um zu bestimmten Themen meine Meinung kundzutun.
Die von dir noch mal wiederholten Attribute, die ich „Viva La Vida“ zuschreibe, sind aus meiner Sicht eigentlich selbsterklärend. Da dein Interesse an meiner Person aber offenbar ein besonderes ist, ergänzend dazu nur soviel: Die ersten drei Alben von Coldplay mag ich sehr, auch für das viel gescholtene „X & Y“ habe ich bei Anfeindungen immer Stellung bezogen. Dem aktuellen Album fehlt es jedoch gänzlich an dem, was ich bei den Vorgängeralben geschätzt habe – nämlich an Songs. Diese Platte ist in meinen Augen völlig überproduziert, hier wurde ganz klar das Klangerlebnis über das Songwriting gestellt. Brian Eno hat hier – wie auch schon bei U 2, die ich größtenteils für notorisch schwache Komponisten halte – ganze Arbeit geleistet. Offensichtlich spricht dieses Hörerlebnis aber viele an, Coldplay sind ja mit dem aktuellen Album unfassbar erfolgreich. Mein Ding ist das jedoch nicht. Wenn dann auch noch dieser nunmehr von der Band praktizierte Kostümmummenschanz dazu kommt – den Chris Martin übrigens selbst nicht richtig deuten kann, hier hat offensichtlich ein längerer Aufenthalt in Barcelona als Inspiration gereicht-, ist bei mir der Punkt erreicht, an dem ich die Verpackung deutlich über den Inhalt gestellt sehe.

Vielen Dank, dass Du Dir die Mühe gemacht hast, zu antworten. Sei versichert, dass ich durchaus in der Lage bin, mich selber vorzuschicken. Ich habe auch keinerlei gesteigertes Interesse an Deiner Person.

Zur Sache an sich: ich finde, dass auf der neuen Coldplay ausnahmslos tolle Songs sind, die ich sogar als sehr angemessen produziert empfinde. Ich bin selber ein versierter Musiker und Komponist und kann dir daher versichern, dass ich nicht auf ein Klangbild oder die tünne Tünche einer Produktion „hereinfalle“, sondenr durchaus analytisch hören kann. Interessant wäre daher für mich, zu hören, was Du unter „guten“ bzw. „schlechten“ Songs verstehst. Da wir da wohl unterschiedlicher Meinung sind, was es bedeutet, von „gutem Songwriting“ zu reden.

Mein Verdacht ist, dass Du dem erliegst, was Du der Band vorwirfst: Du hängst Dich an Oberflächlichkeiten auf (was interessiert mich die Kleidung einer Band, wenn ich die Platte höre??) und versperrst Dir selbst Deine Ohren. Naja, das ist Dein gutes Recht, kein Mensch zwingt Dich, Der Platte offene Ohren zu schenken. Aber dieser Umstand spiegelt sich halt auch in der Qualität Deiner Meinung wider.

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***it's never too late to have a happy childhood***