Re: George Harrison

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j-w
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maximum rhythm & blues

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tolomoquinkolomDas liest sich jetzt vielleicht ein bisschen blöd, aber zunächst einmal hat diese Ansicht nicht so viel mit Musik an sich zu tun, sondern ist ganz allgemein ein psychologischer Aspekt bei allen Gruppen oder Teams, die längere Zeit funktionieren sollen. So wie es bei einem Mobile darauf ankommt, dass seine Teile stabil austariert sind, ist es auch bei einer Band.

Wer jemals eine Dokumentation über die vier Liverpooler gesehen hat, dem dürfte nicht entgangen sein, dass man es mit zwei heftig konkurrierenden Talenten zu tun hat: Lennon und McCartney. Ohne Gegengewicht funktioniert so etwa nicht lange. Der ebenfalls talentierte “Schattenmann” Harrison, den man nicht zu Unrecht als den “stillen Beatle” bezeichnet hat, war dieses Gewicht. Auch Lennon und McCartney war dies klar. Wer nun der “beste” Musiker oder Komponist in diesem Quartett war, darüber kann man unterschiedlicher Meinung sein, dass Harrisons unaufgeregte Wesenseigenschaften den Gruppenerhalt sicherten, sollte man aber nicht übersehen.

Nik Cohn hat das mal irgendwo sehr schön beschrieben: wenn Lennon der Brutale war, McCartney der Ästhetische, Ringo Starr der Liebenswerte und Harrison der Ausgeglichene, haben sich alle diese so unterschiedlichen Eigenschaften doch zu einem lange funktionstüchtigen Ganzen ergänzt.

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Sorry, aber das ist wenig unterfüttertes Posten von Allgemeinplätzen aus der Meinungstüte.

Clau
In der einschlägigen Literatur kommt diese Rolle Ringo Starr zu, George war eher schwierig.

Right.

tolomoquinkolomJa. Beim Hören nehme ich es trotzdem nicht als Soloalbum wahr.

Ja, du hast recht. Auch Ringo Starr sollte man in diesem Mobile nicht übersehen. Als Sänger und Komponist war jedoch Harrison in einer ungleich respektierteren Rolle. Der wirklich Schwierige in diesem Quartett war Lennon.

Harrison war aber von Lennon/McCartney eben zumindest in den ersten 5 Jahren nicht als Sänger und Komponist wirklich respektiert.

Auch als Gitarrist nicht unbedingt, er brauchte oft ewig um bestimmte Parts hin zu bekommen (wobei die dann aber meistens auch toll waren auf ihre Art!) und die Tatsache, dass es Paul war, der mit dem krassen Solo Taxman erst so richtig genial machte, spricht Bände. Genauso wie Lennons Kommentar als George bei den Let it be-Sessions aussteigen wollte: „Wenn er bis Ende der Woche nicht wieder kommt, holen wir halt Clapton!“.

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Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage Blue