Re: Mia Doi Todd

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aco-braco

Registriert seit: 17.08.2005

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nail75Gerne.

Aufgrund Eurer Lobeshymnen habe ich mir die Platte angehört. Meiner Ansicht nach sind sie weitgehend unberechtigt. „Gea“ ist ein nettes, harmloses Album, das aus musikalischen Belanglosigkeiten besteht, die jedoch hübsch verpackt und aufbereitet sind. Die Musik plätschert angenehm daher und MDT singt dabei irgendetwas vor sich hin, zum Beispiel:

Big bad wolf to black widow spider,
One hundred proof, rubber souls on fire,
“I gotta go now. I have no attention.
No way home. And no direction.”

oder auch:

It’s an old world, old world
It’s an old world
I devise a better way to be
Maybe not for you
But it may be for me

No attention, no direction, vielleicht für Dich, vielleicht für mich, komme ich heute nicht, komme ich morgen, talllala und hopsassa – so klingt das ganze Album. Es ist schwamming und unausgegoren. Klar, die Melodien sind ganz nett, einige Songs durchaus hörbar, aber insgesamt ist mir das zu dünn.

Der erste Song „River Of Life/The Yes Song“ schleppt sich endlose acht Minuten hinfort, bis endlich aller Saft ausgelaufen ist. Die halbe Spielzeit hätte vollkommen ausgereicht. Todd ist eine passable Sängerin (aber klassisch ausgebildet? kaum vorstellbar!), aber eine gute Songwriterin ist sie nicht. Die vor sich hin plätschernde Instrumentierung ist mir zu ausdrucks- und ereignislos. Insgesamt ein eher langweiliges Album, mit einigen schönen Momenten.

Ich trauere um Deine Rezeption.;-)
So unterschiedlich können Wahrnehmungen sein, die acht Minuten von „River Of Life“ sind die schönsten die ich dieses Jahr gehört habe, da ist keine Sekunde zuviel, der perkussive Rhythmus und Mias hingebungsvolle, unvergleichliche Akzentierung beim Phrasieren, besitzen eine suggestive Kraft die mich bei jedem Hören immer wieder aufs Neue vollkommen fassungslos zurücklassen.

--

Alles, was sich hinauswagt, wird am Ende zurückgeholt.