Re: Graphic Novels

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latho
No pretty face

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FriedrichSchade eigentlich!

Ich meinte das auch nicht als Vorwurf ans Forum, mich hat nur gewundert, dass ein in Frankreich recht erfolgreicher Comic hier keine größeren Wellen schlug. Aber gut, Deutschland ist kein Comicland.

Friedrich
Das ist sehr interessant, denn der andere Titel gibt dem Buch gleich eine andere Bedeutung. Und auch die Bemerkung der alten Frau am Ende bekommt eine andere Bedeutung. Ich habe nie ganz verstanden, was das in der deutschen Ausgabe für eine Sinn ergeben soll. Für mein Empfinden ist das an dieser Stelle eine sinnverzerrende Übersetzung. Und das völlig ohne Not … Man hätte doch einfach schreiben können: „Was für Gesindel!“ oder so.

Ich hatte mir die deutsche Ausgabe mal kurz angesehen, als sie herauskam, allerdings nicht die letzte Seite. Ja, ärgerlich, einmal mehr eine ungenügende Übersetzung. Ist egal, ob im TV (bei der Synchro), bei Bücher außerhalb des geheiligten E-Bereichs oder eben Comics: Schluderei, fehlendes Sprachgefühl und keine Korrektur. Einer der Gründe, warum ich mein Französisch wieder aufwärme.

Friedrich
Sehr schön und treffend gesagt. Es war ja letztes Jahr anlässlich des 100sten Jahrestages viel über den 1. WK in den Medien und auch wenn wir das Thema in der Schule durchgenommen hatten, wurde für mich jetzt erst erkennbar, wie sehr der 1. WK eine Zeitenwende war, der ganze Gesellschaften komplett auf den Kopf stellte – die teilweise nie wieder auf den eigenen Füßen landeten, was am Ende auch den 2. WK auslöste. Insofern ist das Erleben im 1. WK natürlich ganz wesentlich für die Geschichte von Das Falsche Geschlecht. Paul Erlebnisse im Schützengraben lösen die ganze Geschichte ja überhaupt erst aus, was auch drastisch dargestellt wird.

Ja, am Ende des 1. WK das Zusammenbrechen einer auf den bürgerlichen Nationalismus aufbauenden Kultur – da werden natürlich auch noch andere Grenzen eingerissen: zwischen Klassen, Ländern und eben auch den Geschlechtern.

Friedrich
Vielen Dank für den link. Die Wahrheit ist ja noch mal ein ganzes Stück haarsträubender als das Buch. Und – Haha! – auf dem Photo sieht man, wo die Zeichnerin Pauls/Suzannes spitze Nase her hat.

Ja, das stimmt. Cruchaudet hat überhaupt das kleinbürgerliche Paris der Zwischenkriegszeit gut eingefangen, wie ich finde, das ist alles sehr atmosphärisch und zieht die Handlung ins Reale, weg von irgendwelchen Tante-Charly-Klamotten, mit der solche Themen sonst eher behandelt wurden.

Friedrich
Schön! Wie gut mir die Zeichnungen gefielen, habe ich ja schon oben geschrieben. Christophe Blaine ist bei mir noch eine Bildungslücke.

Isaac der Pirat und Quai d’Orsay sind sehr gut.

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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.