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SokratesAuf „Third“ fügt sich nichts zusammen. Da finden sich abrupte Wechsel, Brüche in den Stücken, da passen die Gesangsstellen bei fast allen Tracks nicht mit den Instrumentalteilen zusammen – das Album erlebe ich völlig zerrissen.
Natürlich lebt „Third“ von gewissen Brüchen und atmosphärischen Wechseln aber das Zusammenspiel zwischen Gesang und Instrumentierung empfinde ich überhaupt nicht asynchron.
SokratesDazu kommen Fadeouts („Rip”), die unkreativste Form, ein Stück zu beenden, die meistens nichts anderes besagt, als dass man keine bessere Idee hatte. Ebenso verunglückt: Das abgeschnittene Ende von „Silence”. Dann diese fünf Sekunden Warnton zu Beginn von Track 10 – wirken wie ein billiger Schockeffekt. Ein Fall schlechten Humors? Hatte man Angst, die Hörer könnten eingeschlafen sein?
Die Art der Enden und Übergänge kann ich mir auf diesem Album nicht anders vorstellen. Außerdem verstehe ich den Vorwurf nicht. Das wäre ja in etwa so als ob ich John Dos Passos vorwerfen würde „Manhattan Transfer“ sei zu zerrissen und sprunghaft erzählt.
SokratesSo erlebe ich die Platte gebastelt, gewollt, kalt, leer, kalkuliert und weitgehend gefühllos. *** gibt es dafür, dass Portishead Identität und Charakter bewahrt haben, wie sie selbst und ziemlich eigen klingen – schön ist das alles nicht.
„Gebastelt“? Meinetwegen auch wenn sich das eher nach Hobbyhandwerk anhört, „Gewollt“? Natürlich! aber „Kälte“, „Leere“ und „Gefühllosigkeit“ kann ich beim besten Willen nicht erkennen. Gerade der Gesang Beth Gibbons spricht doch eine deutlich andere Sprache.
songbirdHier wird einiges auf dich einbrechen.
Das glaube ich nicht.
songbird
Ich höre es wie du, insbesondere die von dir beschriebene Kühle des Albums. Wahrscheinlich kalkuliert, vielleicht ein Relikt der 90er, das sich überholt hat, hören will ich das 2008 kaum noch.
Für mich hört sich „Third“ überhaupt nicht nach 90ern an, an welchen ästhetischen Momenten machst du das fest?
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Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...