Re: Portishead – Third

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sokrates
Bound By Beauty

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Auf „Third“ fügt sich nichts zusammen. Da finden sich abrupte Wechsel, Brüche in den Stücken, da passen die Gesangsstellen bei fast allen Tracks nicht mit den Instrumentalteilen zusammen – das Album erlebe ich völlig zerrissen.

Dazu kommen Fadeouts („Rip”), die unkreativste Form, ein Stück zu beenden, die meistens nichts anderes besagt, als dass man keine bessere Idee hatte. Ebenso verunglückt: Das abgeschnittene Ende von „Silence”. Dann diese fünf Sekunden Warnton zu Beginn von Track 10 – wirken wie ein billiger Schockeffekt. Ein Fall schlechten Humors? Hatte man Angst, die Hörer könnten eingeschlafen sein?

Gab es auf früheren Platten immer eine Reihe von Stücken mit Songcharakter, so ist das diesmal nicht so. Auf einen songorientierten Menschen wirkt sich das desaströs aus. Im Widerstreit Verstand gegen Gefühl verliert das Gefühl haushoch.

So erlebe ich die Platte gebastelt, gewollt, kalt, leer, kalkuliert und weitgehend gefühllos. *** gibt es dafür, dass Portishead Identität und Charakter bewahrt haben, wie sie selbst und ziemlich eigen klingen – schön ist das alles nicht.

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„Weniger, aber besser.“ D. Rams